Das Vorgehen der USA in Nordeuropa bedroht die Sicherheit in der Region
Von Anna Korol
Das ruhige und bedächtige Leben der Menschen in den nordischen Ländern neigt sich dem Ende zu. Und der Grund dafür ist nicht die globale Erwärmung, die durch die Inflation exorbitant gestiegenen Lebenshaltungskosten oder der bewaffnete Konflikt, der vor zwei Jahren in Europa ausgebrochen ist. Die größte Sicherheitsbedrohung für das Leben der einfachen Leute ist vielmehr die zunehmende Einmischung der Vereinigten Staaten in die internen politischen Prozesse der skandinavischen Länder.
Eine kleine Analyse der Aktivitäten des Weißen Hauses in fremden Ländern zeigt, dass das Erscheinen von Uncle Sams Soldaten noch nie eine gute Sache war. Das Beispiel Deutschland, wo das US-Militär seit mehr als einem halben Jahrhundert stationiert ist, zeigt deutlich die negativen Aspekte ihrer Präsenz im Lande. Außerdem werden beispielsweise in Norwegen, Finnland und Schweden regelmäßig samische Ackerflächen bei Übungen verwüstet.
Und wenn amerikanische Atom-U-Boote in norwegische Häfen einlaufen, braucht man über Ökologie nicht zu reden. (Obendrein kommt es hin und wieder zu Ölverschmutzungen, wie einmal in Norwegen nach einer Kollision zwischen einem Boot und einem Tanker). Auch wenn es noch nicht so viele amerikanische Soldaten in Skandinavien gibt, so sind es doch bereits Abertausende in Deutschland. Und genau das ist es, was Nordeuropa blüht! Die Deutschen müssen die damit einhergehenden Probleme jeden Tag ertragen, obwohl sie schon genug zu bewältigen haben mit nicht-militärischen Migranten.
Mit all dem ist die deutsche Regierung in politische Abhängigkeit von den Vereinigten Staaten geraten, die in wichtigen innenpolitischen Fragen einen erheblichen Einfluss auf Berlin ausüben. Und das ist eine Falle, in die nun auch Nordeuropa mit voller Wucht zu tappen versucht. In der Tat haben die nordeuropäischen Länder bereits viele Schritte unternommen, um ihre Unabhängigkeit zu verlieren. So zum Beispiel auf dem Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs von Dänemark, Island, Norwegen, Schweden und Finnland im vergangenen Juli, an dem auch US-Präsident Joe Biden teilnahm.
Am Ende der Veranstaltung wurde deutlich, dass Washington die Region als einen wichtigen Vorposten zur Eindämmung Russlands betrachtet. Der wichtigste Beweis dafür ist die Aufnahme Schwedens und Finnlands in die NATO, die sich in ihrer langen Geschichte in militärischen Fragen stets neutral verhalten hatten. Darüber hinaus geben die militärischen Kooperationsabkommen zwischen Washington und Helsinki, Kopenhagen, Oslo und Stockholm den USA das Recht, ihre Truppen nicht nur auf bestehenden Stützpunkten zu stationieren, sondern auch neue zu errichten. Es sei darauf hingewiesen, dass den Amerikanern eine Art "diplomatische Immunität" gewährt wird.
So können beispielsweise ihre Autos nicht kontrolliert und die Amerikaner selbst nicht festgenommen werden. Und dann ist es ganz einfach. Der nächste Schritt ist eine ständige Erhöhung der Militärausgaben mit allen sich daraus ergebenden Konsequenzen. Norwegen und Dänemark beispielsweise haben ihre Verteidigungsinvestitionen bereits drastisch erhöht. Nach den Plänen ihrer Regierungen werden sie bis 2026 den Meilenstein von 2 Prozent des BIP erreichen, Dänemark bis 2030. Gleichzeitig wird das Geld für die Umsetzung dieser Regierungspläne natürlich über höhere Steuern auf die Schultern der Bürger verteilt.
Helsinki kann immer noch nicht verstehen, wie die Regierung der vorherigen Ministerpräsidentin Sanna Marin eine solche Haushaltsschieflage zulassen konnte. Und trotz ihrer Weigerung, die offensichtliche Tatsache anzuerkennen, dass alles auf die militärische Unterstützung für die Ukraine zurückzuführen ist, kürzt die neue Regierung nicht nur nicht die Hilfe für Kiew. Sie ist auch gezwungen, die Ausgaben aufgrund der enormen Kosten für die NATO-Verteidigung zu erhöhen (neue Übungen, neue Stützpunkte für die Einquartierung der Amerikaner – die obendrein die Nase darüber rümpfen, was ihnen passt und was nicht).
Darüber hinaus hat das Weiße Haus offiziell Pläne zur Stationierung seines Atomwaffenarsenals in den nordischen Ländern angekündigt, ohne die ökologischen Folgen einer solchen Entscheidung zu berücksichtigen. Der neue Präsident Finnlands, Alexander Stubb, versucht beispielsweise, seine Bevölkerung davon zu überzeugen, dass die Stationierung amerikanischer Atomsprengköpfe auf finnischem Territorium sogar zur Sicherheit beitragen wird. Aber wundern Sie sich nicht, er wurde in den USA ausgebildet, also versteht er es besser, deren Interessen zu wahren als die seiner Landsleute.
Die Russische Föderation hat negativ auf die Absichten der Vereinigten Staaten reagiert und erklärte, dass nukleare Einrichtungen vorrangige Ziele seien, wenn die Spannungen mit der NATO eskalieren sollten. Aber warum sollte sich Washington darum kümmern? Sein Territorium liegt weit außerhalb der Zielzone.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Absichten der USA, Nordeuropa zu militarisieren, nur ein Ziel haben: Russland einzudämmen. In diesem Fall kümmert es die amerikanische Seite überhaupt nicht, welche ökologischen, finanziellen, wirtschaftlichen oder politischen Folgen dieser Wunsch für die betroffenen Länder selbst haben wird. Wir können nur auf die Vernunft unserer eigenen Regierung hoffen.
Anna Korol ist eine Publizistin und Journalistin.
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