Europa

IWF warnt Europa vor Gefährdung der Energiesicherheit

Trotz der Diversifizierung der Energieimporte und eines Rückgangs des Verbrauchs bleiben die Energiepreise in Europa weiter hoch. Eine aktuelle Studie des Internationalen Währungsfonds geht davon aus, dass dies auch in Zukunft der Fall sein wird ‒ wegen der Sanktionen gegen Russland und des Konflikts zwischen Moskau und Kiew.
IWF warnt Europa vor Gefährdung der EnergiesicherheitQuelle: www.globallookpress.com © Stefan Sauer/dpa

Der Ukraine-Konflikt und die Sanktionen gegen Russland könnten die Energiesicherheit und die wirtschaftliche Entwicklung in West- und Mitteleuropa beeinträchtigen, warnen Analysten des Internationalen Währungsfonds (IWF). Die Warnung erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem die EU Beschränkungen für Flüssiggasimporte aus Russland erwägt.

Trotz der "beeindruckenden Reihe" von Maßnahmen, die von den politischen Entscheidungsträgern seit dem Ausbruch der Feindseligkeiten und den Handelsbeschränkungen für Moskau ergriffen wurden, bleiben die Energiekosten weiter hoch, so die am Dienstag veröffentlichte Studie des IWF.

Mit Europa sind in dem Dokument die Europäische Union, das Vereinigte Königreich, Island, Liechtenstein, Norwegen und die Schweiz gemeint.

Die von den Autoren des Berichts durchgeführten Simulationen legen nahe, dass die Ukraine-Krise und die daraus resultierenden Maßnahmen gegen Russland mittelfristig "gemischte Auswirkungen" auf den Energiesektor haben werden.

Die Verringerung der Energieabhängigkeit von Russland durch die Diversifizierung der Lieferungen könnte den Kontinent besser auf einen künftigen Energieversorgungsschock vorbereitet haben, so die These des Papiers. Die EU hat ihre Käufe von Energieträgern aus den USA und Afrika erhöht und arbeitet auch daran, ihre eigene Energieproduktion zu steigern.

Trotz einer Zunahme der Energieversorgungsquellen und eines gewissen Rückgangs des Verbrauchs bleiben die Preise jedoch höher, als sie es ohne den Konflikt gewesen wären, heißt es in dem Papier.

Die Feindseligkeiten "könnten die Energiepreise in Europa dauerhaft erhöhen, was die Energiesicherheit schwächen würde, da der Anteil der Energieausgaben am Bruttoinlandsprodukt steigt und die Wirtschaftstätigkeit dadurch empfindlicher auf Energieunterbrechungen reagiert", heißt es weiter in dem Dokument.

Im Jahr 2022 erlebte Europa die schlimmste Energiekrise seit den 1970er Jahren, ausgelöst durch die Sanktionen gegen Russland. Die Strompreise stiegen im August 2022 sprunghaft von 45 auf 598 Euro pro Megawattstunde. Die EU stellte die Nutzung russischer Kohle schrittweise ein und verhängte ein Embargo für Erdöl aus dem Land, wodurch die Einfuhren um 90 Prozent zurückgingen.

Gleichzeitig sank der Anteil Russlands an den Gaseinfuhren der EU von 41 Prozent im Jahr 2021 auf 15 Prozent im Jahr 2023. Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, alle verbleibenden Importe fossiler Brennstoffe aus Russland bis 2030 auslaufen zu lassen.

Moskau hat sich jedoch zu einem führenden Lieferanten von verflüssigtem Erdgas (LNG) für die EU entwickelt: Im vergangenen Jahr kamen 16 Prozent der LNG-Importe aus Russland. Die EU erwägt derzeit ein Einfuhrverbot für russisches LNG als Teil der 14. Sanktionspakets gegen Moskau. 

Die vorgeschlagenen Maßnahmen würden die EU-Länder an der Wiederausfuhr von russischem LNG hindern, wären aber nicht mit einem völligen Verbot verbunden.

Moskau hat erklärt, dass jegliche Beschränkungen für russisches LNG ‒ zusammen mit den Bemühungen, das Land von den Energiemärkten zu verdrängen ‒ nur zu höheren Gaspreisen für die EU-Verbraucher führen würden.

Seit dem Beginn der massiven westlichen Sanktionskampagne im Jahr 2022 hat Moskau den Großteil seiner Energieexporte nach Asien, vor allem nach China und Indien, umgeleitet.

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