Europa

Bericht: Europa fehlt es an Sprengstoff für Munitionslieferungen an die Ukraine

Laut einem Bericht des Economist können europäische Rüstungsunternehmen die ukrainischen Streitkräfte wegen Produktionsengpässen nicht ausreichend mit Artilleriegeschossen und Raketen versorgen. Ein Mangel an Sprengstoffen und Treibladungen verhindert eine Erhöhung der Waffenlieferungen an Kiew. Ein neues EU-Gesetz soll die Produktion von Munition ankurbeln.
Bericht: Europa fehlt es an Sprengstoff für Munitionslieferungen an die Ukraine© Nicolas Economou/NurPhoto/Getty Images

Der Westen könne es nicht schaffen, Kiew mit der Menge an Munition und Waffen zu versorgen, wie sie der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij verlangte. Es geht dabei vor allem um die Produktion von Artilleriegeschossen und Raketen. Dies berichtet das Wirtschaftsmagazin The Economist. Anfang des Jahres hatte die EU-Kommission in Brüssel zugegeben, dass sie ihr Versprechen, eine Million Geschossen an die Ukraine bis März 2024 zu liefern, nicht einhalten kann. Josep Borrell sagte als Hoher Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik während seiner Reise nach Kiew im Februar, dass die EU nicht in der Lage sei, mehr Munition zu liefern, als die Union selbst produzieren kann: "Ich habe keinen Zauberstab. Die Fähigkeiten der Verteidigungsindustrie der EU sind sehr gering."

Das EU-Parlament billigte im vergangenen Jahr ein Gesetz zur Steigerung der Munitionsherstellung (Act in Support of Ammunition Production, ASAP – in Anspielung auf die englische Abkürzung asap: "as soon as possible", also "so bald wie möglich"), das die Produktionskapazität der EU erhöhen soll. Dafür stellte die EU-Administration in Brüssel im März 500 Millionen Euro staatlicher Fördermittel für Rüstungsunternehmen in der Europäischen Union bereit. Drei Viertel dieser Mittel, also rund 372 Millionen Euro, sollen an Sprengstoffhersteller fließen, denn das größte Problem ist ein Mangel an Komponenten, insbesondere an TNT, Oktogen oder Hexogen. 

Nach dem Ende des Kalten Krieges ist die Nachfrage nach Waffen und deren Treibmittel drastisch gesunken, daher mussten viele europäische Sprengstoffhersteller ihre Produktion reduzieren oder den Betrieb einstellen. Der letzte große TNT-Produzent befindet sich in Nordpolen. 

Wenige Unternehmen in Europa produzieren den Sprengstoff für die Hauptladung von Artilleriegeschossen oder Raketen nach NATO-Standard. Eines davon ist die Chemring Group, die Nachfolgegesellschaft von Nobels Dynamitfabrik in Norwegen und ein anderes Unternehmen ist die Firma Eurenco in Schweden als Abspaltung der früheren französischen Société nationale des poudres et des explosifs (Groupe SNPE). Die Produktion beider Firmen ist nach Kriegsbeginn in der Ukraine bereits gestiegen. 

Infolge der Finanzspritzen im Rahmen des ASAP-Programms entwickeln viele Unternehmen nun ihre Kapazitäten. Der Bau einer Anlage von Grund auf kann allerdings drei bis sieben Jahre dauern, teilt The Economist unter Bezugnahme auf namentlich nicht genannte Quellen mit. Die deutsche Rüstungsschmiede Rheinmetall baut in Ungarn einen Betrieb für die Produktion von Sprengstoff, die dort allerdings erst 2027 anlaufen soll. Die Wiederinbetriebnahme stillgelegter Anlagen könnte auch einige Zeit dauern.

Ein weiteres Problem der Branche sei der Fachkräftemangel, heißt es beim Economist. Nur wenige der jungen Spezialisten wollen überhaupt mit Sprengstoffen arbeiten. Auch heutige Sicherheits- und Umweltvorschriften bereiten diverse Schwierigkeiten für die Kapazitätserweiterung. Daher müssen Munitionshersteller die notwendigen Komponenten von außerhalb der EU, insbesondere etwa aus Indien oder Japan, einführen.

Mehr zum Thema - Medien: Ukraine schießt seltener russische Raketen ab

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.