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Kiews Chef-Militärberaterin: Ukrainische Frauen sollten sich auf Wehrpflicht vorbereiten

Die schwindende Anzahl an Rekruten in der Ukraine wirft die Frage der Mobilisierung von Frauen auf. Eine Wehrpflicht für Frauen nach dem Vorbild Israels sei notwendig, sagte die Chef-Militärberaterin am Mittwoch. Dies wurde jedoch am nächsten Tag von ukrainischen Behörden dementiert.
Kiews Chef-Militärberaterin: Ukrainische Frauen sollten sich auf Wehrpflicht vorbereitenQuelle: Gettyimages.ru © Ashley Chan

In einem Interview mit der britischen Zeitung The Times sagte die ukrainische Chefberaterin für militärische Angelegenheiten in Geschlechterfragen Oksana Grigorjewa, die Verfassung besage, dass es die Pflicht eines jeden Ukrainers sei, sein Heimatland zu verteidigen. Daher sei es gerecht, dass auch Frauen im Militär dienen.

Als Beispiel nannte Grigorjewa Israel, wo Frauen der Wehrpflicht unterliegen und 40 Prozent der Streitkräfte ausmachen. Die ukrainische Regierung sollte ihre "Mentalität der alten Schule" hinter sich lassen und in ihren Streitkräften echte Gleichberechtigung umsetzen, so Grigorjewa.

"Wir haben in Bezug auf die Gesetzgebung einen langen Weg zurückgelegt, aber in der Praxis bleibt immer noch die Mentalität der alten Schule bestehen. Wir müssen, ähnlich wie Israel, vorbereitet sein, und das bedeutet, sowohl Männer als auch Frauen für den Krieg auszubilden."

Die Befreiung von Frauen von der Mobilisierung sei ein "veralteter Ansatz", von dem man sich distanzieren müsse. Um mehr weibliche Rekruten zu ermutigen, sich freiwillig der Armee anzuschließen, müssen bereits in jungen Jahren erzieherische Veränderungen eingeführt werden, argumentiert Grigorjewa.

"In diesem Land gibt es vom Schulalter an eine Trennung zwischen Mädchen und Jungen. Jungen werden im Sportunterricht unterrichtet und Mädchen müssen Stickerei oder Hausarbeit machen. Das muss sich ändern. Sowohl körperlich als auch psychisch müssen wir Mädchen von klein auf darauf vorbereiten, das Land zu verteidigen."

Das ukrainische Zentrum für die Bekämpfung von Desinformation des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates reagierte am Donnerstag auf die Veröffentlichung von The Times und stellte klar, dass die Frage der Mobilisierung von Frauen in der Ukraine nicht auf der Tagesordnung stehe und derzeit nicht geplant sei.

"Die Frage der Mobilisierung von Frauen ist heute nicht relevant und wird von den Behörden nicht berücksichtigt. Frauen können sich ausschließlich freiwillig zu den ukrainischen Verteidigungskräften melden."

Die Reaktionen auf diese Entwicklungen sind allerdings geteilt. Jarina Tschernogus, Militärärztin und Geheimdienstoffizierin der ukrainischen Streitkräfte, sprach sich ihrerseits für die Mobilisierung von Frauen aus. Sie sagte, dass die Ukraine eine Frauenkampfeinheit mit strengerer Auswahl aufstellen solle. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums befinden sich unter allen Frauen, die in der Ukraine dienen, momentan weniger als ein Zehntel auf aktiven Kampfpositionen, während die übrigen als medizinisches Personal, Aufklärungsoffiziere und Administratoren tätig seien.

Die Ukraine solle die NATO-Standards in die ukrainischen Streitkräfte integrieren, auch im Bereich der Geschlechtergleichstellung, so das Ministerium. Es hatte im Oktober 2023 mitgeteilt, dass die Zahl der Frauen in den Streitkräften der Ukraine seit 2021 um 12.000 bzw. 40 Prozent gestiegen sei. Derzeit dienen in der Armee rund 46.000 Frauen. Nach Angaben von The Times ist dieser Frauenanteil jedoch immer noch niedriger als in den meisten NATO-Ländern und liegt bei 7,3 Prozent. In den regulären Streitkräften der USA befinde dieser Anteil konstant über 17 Prozent, während er in Großbritannien über elf Prozent betrage.

Derzeit überarbeitet Kiew sein Wehrpflichtsystem. Die Gesetzgeber debattieren über Änderungen, um das Einberufungsalter zu senken und Wehrdienstverweigerer zu bestrafen. Ob das ukrainische Militär eine Wehrpflicht für Frauen erlässt, bleibt offen.

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