Wegen EU-Milliarden und Privatisierungen: Italiens Wirtschaft wächst stärker als die Deutschlands
Der italienischen Wirtschaft geht es deutlich besser als der deutschen – allein im letzten Quartal 2023 verzeichnete man auf der Halbinsel im Vergleich zum Vorjahresquartal ein Wachstum von 0,6 Prozent. Das berichtet das Handelsblatt am Montag.
Das italienische Statistikamt Istat hat jüngst vorgerechnet, dass Italiens reales Bruttoinlandsprodukt (BIP) seit dem vierten Quartal 2019 um 4,2 Prozent gewachsen ist. Obwohl der wirtschaftliche Einbruch im Coronajahr 2020 stärker war als in Frankreich und Deutschland, hat sich Italien deutlich schneller wieder erholt und die beiden anderen großen Volkswirtschaften der Euro-Zone im Vierjahresvergleich überholt. Der Trend dürfte in diesem Jahr weitergehen. Italiens Wirtschaft soll laut OECD um 0,7 Prozent wachsen, die deutsche nur um 0,3 Prozent.
Woran liegt das? Italiens Regierungschefin hat eine rigorose Sparpolitik im sozialen Bereich angestoßen, dazu kommt eine Privatisierung staatlicher Unternehmen, welche demnächst auch die italienische Post betreffen soll. Der Abschwung der Industrie nähert sich dem Ende, was dem verarbeitenden Sektor in Italien – dem zweitgrößten in der Euro-Zone – zugutekommt. Auch der Tourismus im Land hat die "Coronakrise" vergleichsweise gut gemeistert. Der größte Faktor sind allerdings Zahlungen aus Brüssel: Italien erhält große Summen aus dem europäischen Wiederaufbaufonds und hat erst rund 45 der zugesagten 195 Milliarden Euro ausgegeben. Das ewige Nettoempfängerland profitiert dabei direkt von den Steuergeldern anderer EU-Staaten wie den Geberländern Deutschland und Niederlande.
Am Schuldenberg im Stiefelstaat ändert das freilich nichts: Italiens Verschuldung liegt noch immer jenseits von 140 Prozent der Wirtschaftsleistung. Auch 2024 wird das Land Prognosen zufolge nicht unter diese Marke rücken.
Was ebenfalls ins Gewicht fällt: Neben dem Einbruch durch "Corona" hat die Ampel-Regierung mit Wirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) durch eine desaströse Politik das hohe wirtschaftliche Ausgangsniveau beim ehemaligen Exportweltmeister im Vergleich zu 2019 massiv gesenkt, daher ist letztlich auch ein Vorbeiziehen Italiens wenig überraschend.
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