Deutsch-französischer Rüstungskonzern KNDS plant Produktion in der Ukraine
Der französische Militärminister Sébastien Lecornu erklärte nach einem Treffen mit seinem deutschen Amtskollegen Boris Pistorius am 22. März in Berlin: "Wir kündigen an, dass KNDS … sich mit einer Tochtergesellschaft in der Ukraine niederlassen wird." Anschließend versicherte auch der deutsche Verteidigungsminister: "Wir werden es einrichten, dass wir in der Ukraine Waffen und Munition gemeinsam herstellen", die Kiew im Kampf gegen die russische Armee benötige.
Zunächst soll KNDS, einer der größten europäischen Akteure im Bereich der Landwaffen, ukrainische Kämpfer "ausbilden" und die "schnelle Produktion von Ersatzteilen, insbesondere für bereits gelieferte Systeme", ermöglichen, sagte Lecornu, ohne jedoch einen genaueren Zeitrahmen zu nennen. Das Abkommen folgt auf die jüngste Ankündigung von Bundeskanzler Olaf Scholz und Präsident Emmanuel Macron, "eine Initiative zur lokalen Produktion von Ersatzteilen, Munition und langfristig sogar von kompletter militärischer Ausrüstung in der Ukraine zu starten", so der französische Minister.
Am 8. März hatte Sébastien Lecornu in einem Interview beim französischen Radiosender BFM RMC angekündigt, dass mehrere französische Unternehmen Partnerschaften mit ukrainischen Unternehmen gründen würden, um "Ersatzteile und morgen vielleicht sogar Munition" auf ukrainischem Boden zu produzieren. "Die Produktionskapazitäten rücken näher an die Frontlinie", freute sich Lecornu. Eine solche Ansiedlung habe "enormen Wert". Das bedeute deutlich weniger Logistik und viel mehr Lieferzuverlässigkeit".
KNDS ist eine Holding, die im Jahr 2015 vom französischen Unternehmen Nexter und dem deutschen Waffenproduzenten Krauss-Maffei-Wegmann gegründet wurde. Der Rüstungskonzern stellt insbesondere Kampfpanzer, andere gepanzerte Fahrzeuge und Artilleriesysteme her. Nexter stellt unter anderem die an die Ukraine gelieferten Caesar-Kanonen her.
Auch der größte deutsche Waffenhersteller Rheinmetall berichtete über Niederlassungen in der Ukraine. Mitte Februar hatte Rheinmetall mit einem ukrainischen Unternehmen die Herstellung von Artilleriegeschossen des Kalibers 155 mm vereinbart. Diese Artilleriegeschosse sind für die ukrainische Armee lebenswichtig. Mitte März kündigte das Unternehmen an, in dem Land mindestens vier Fabriken zur Herstellung von Granaten, Militärfahrzeugen, Schießpulver und Luftabwehrwaffen zu errichten. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, sah in dieser Initiative einen "weiteren Beweis für die Militarisierung der Ukraine durch den Westen und für noch mehr Waffenlieferungen". Die Entscheidung könne "zu einer weiteren Eskalation" führen, warnte sie.
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