Europa

Ungarn: Der Westen ist nicht in der Lage, einen "endlosen Krieg" gegen Russland zu führen

Nachdem Budapest kürzlich im Streit mit der EU um das Milliardenhilfspaket für Kiew klein beigeben musste, bahnt sich die nächste Auseinandersetzung in Sachen Ukraine an. Ungarn werde auch weiterhin keine Waffen an Kiew liefern, verkündete Verteidigungsminister Kristóf Szalay-Bobrovniczky.
Ungarn: Der Westen ist nicht in der Lage, einen "endlosen Krieg" gegen Russland zu führenQuelle: www.globallookpress.com © Andreas Gora/Keystone Press Agency

Der Westen sei nicht bereit, die Ukraine unbegrenzt mit Waffen für den Konflikt mit Russland zu versorgen, sagte der ungarische Verteidigungsminister Kristóf Szalay-Bobrovniczky am Freitag in einer Rede auf einem Forum führender Wirtschaftsvertreter in Budapest.

Kiew hat seine westlichen Unterstützer um mehr Finanzmittel und Waffen gebeten, da es an der Front an Personal und Munition mangelt. Die EU muss jedoch noch ihr nächstes Hilfspaket für Kiew beschließen, während die US-Gesetzgeber es nicht geschafft haben, zusätzliche Mittel für die Ukraine zu bewilligen, bevor sie Anfang dieser Woche in die Winterpause gingen.

Szalay-Bobrovniczky zufolge "führen wir, der Westen, einen Krieg [gegen Russland], in dem die Ukrainer mit westlichem Geld, westlichen Waffen und westlicher Munition kämpfen". Er betonte jedoch, dass der Westen in Bezug auf Waffensysteme, Munition und andere Lieferungen strategisch nicht darauf vorbereitet sei, einen "anscheinend endlosen Krieg" zu schultern.

Er nannte den Ukraine-Konflikt ein "schreckliches Massaker" und sei der Meinung, dieser Krieg habe das Gleichgewicht der Kräfte und die wirtschaftliche Situation in Europa verändert. Szalay-Bobrovniczky zufolge lehnt Ungarn zwar weiterhin Waffenlieferungen an die Ukraine ab und "wird diese Position auch unter Druck nicht ändern", doch sollte das Land seine eigenen Streitkräfte stärken, um sich vor Bedrohungen von außen schützen zu können.

Ungarn hat in dem Konflikt eine neutrale Haltung eingenommen und fordert einen sofortigen Waffenstillstand und die Aufnahme von Friedensverhandlungen. Budapest hat auch die Brüsseler Sanktionen gegen Moskau kritisiert und argumentiert, dass sie angesichts der wirtschaftlichen Probleme, mit denen die EU in den letzten zwei Jahren konfrontiert war, darunter die steigende Inflation und der Einbruch des Wirtschaftswachstums, der EU mehr schaden würden als Russland. Ungarn hatte sich dem Vorhaben der EU widersetzt, Kiew weitere 50 Milliarden Euro zukommen zu lassen, zog aber schließlich auf Druck aus Brüssel sein Veto zurück. Es wird erwartet, dass das Paket bis Ende des Monats vom Europäischen Parlament gebilligt wird.

Russland hat die westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine verurteilt und davor gewarnt, dass weitere Militärhilfe für Kiew den Konflikt nur verlängern werde.

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