Europa

Kulturgut Küche: Italiens Parlament stimmt gegen Laborfleisch

Als bisher einziges EU-Land verbietet Italien die Einführung von Laborfleisch per Gesetz. Das Verbot in der Fabrik gezüchteten Fleischs sei antieuropäisch, lautet die Kritik der Opposition. Über die Interessen der Produzenten wird nicht berichtet.
Kulturgut Küche: Italiens Parlament stimmt gegen LaborfleischQuelle: www.globallookpress.com © Jochen Tack/imageBROKER.com

Als erstes Land in Europa führt Italien ein Verbot von Laborfleisch ein, berichteten Medien am Freitag. Euronews zufolge hat das italienische Parlament am Donnerstag einen entsprechenden Gesetzentwurf verabschiedet, der zuvor bereits vom Senat angenommen worden war.

Neben dem Verbot von Laborfleisch regele das Gesetz auch die Bezeichnung von alternativen veganen und vegetarischen Produkten. Irreführende Begriffe für pflanzliche Alternativprodukte – wie zum Beispiel Veggie-Wurst – dürften demnach auch nicht mehr verwendet werden. Auf Verstöße gegen das neue Gesetz stehen Geldstrafen von bis zu 60.000 Euro.

Kritiker halten das Gesetz für unnötig, weil Laborfleisch in der EU noch nicht zugelassen sei. Aber in den USA und in Singapur gebe es die Produkte bereits. Italien wolle womöglich vorsorgen, kommentierte Euronews.

In Italien habe sich die Diskussion über das Laborfleisch-Verbot zugespitzt, hieß es in einem Spiegel-Bericht. Die Opposition setze sich vehement für die Genehmigung des künstlichen Fleischs ein. Sie bezweifelte die Verfassungsmäßigkeit des Verbots. Dem Spiegel zufolge könnte das Gesetz gegen EU-Vorschriften verstoßen – dann drohe ein Konflikt mit der EU-Kommission.

Euronews zitierte dazu den Parlamentsabgeordneten Riccardo Magi von der Partei Più Europa. Er habe das Laborfleisch-Verbot als "antiwissenschaftlich und antieuropäisch, aber auch verfassungswidrig" bezeichnet. Tierschutzverbände sehen in der Parlamentsentscheidung ein "ideologisches Verbot".

Auch das Handelsblatt verwies auf die Kritiker, nach denen das italienische Gesetz bei Einführung des Laborfleischs in der EU gegen deren Richtlinien verstoßen könne. Diesen Kritikern zufolge handelt es sich sowieso nur um eine Scheindebatte. Dementsprechend hat sich zum Beispiel die Südtiroler Senatorin Julia Unterberger von der Südtiroler Volkspartei geäußert: Die Regierung könne nicht die Vermarktung eines Produkts verbieten, das es noch nie gab.

Der Regierung sei es aber bei dem neuen Gesetz "um den Schutz der italienischen Tradition, Küche und deren Produkte sowie die Verteidigung von Italiens Kultur" gegangen, hieß es bei Euronews. Der Landwirtschaftsverband Coldiretti habe sich ebenfalls positiv zum neuen Gesetz geäußert.

Bei der Produktion von Laborfleisch entnimmt man Stammzellen aus lebenden Tieren. Diese Zellen werden in einer Flüssigkeit aus Fetten, Aminosäuren, Vitaminen, Mineralien und Zucker vermehrt und zu Muskelgewebe herangezüchtet. Über die Produzenten des Laborfleischs und deren Interessen wurde nicht berichtet.

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