Serbien: Wie russische Löschhubschrauber Leidenschaften entfachen
Von Marinko Učur
Es genügte, dass der zweite bestellte und im Voraus bezahlte russischer Löschhubschrauber Kamow Ka-32 nach Serbien geliefert wurde, um Alarm auszulösen. Alles, was Made In Russia ist, steht nämlich aufgrund des nicht vorhandenen, nach der Meinung westlicher Kreise allgegenwärtigen "bösartigen russischen Einflusses" bereits von Anfang an unter der Lupe.
Die Information über die Anschaffung und Lieferung dieses Hubschraubers erregte sofort die Aufmerksamkeit prowestlicher Medien und Kreise, die kein Verständnis für die serbische Position bzw. Beziehung zu Russland haben. Und eben auch nicht für die Tatsache, dass Serbien sich eifrig weigert, Sanktionen gegen Moskau zu verhängen.
Die Aufmerksamkeit dieser Medien richtete sich sofort auf die Tatsache, dass die Hubschrauber zum Zeitpunkt "der russischen Invasion in der Ukraine und der westlichen Sanktionen, die von der Europäischen Union, den Vereinigten Staaten und anderen westlichen Ländern gegen Russland verhängt wurden", erworben wurden. Und das, obwohl der Lieferungsvertrag von zwei Ka-32-Hubschraubern vor Beginn der russischen Sondermilitäreinsätze unterzeichnet worden war. Sie fragen sich nämlich, wie diese Helikopter ausgeliefert werden konnten. Der Wurm des Zweifels nagt an ihnen, denn es gab keine offiziellen Informationen des zuständigen serbischen Sektors für Notsituationen, und das Schweigen der russischen Botschaft regt ihre Fantasie zusätzlich an.
Anstatt sich mit der Tatsache auseinanderzusetzen, dass Serbien das einzige Land in der Region ist, welches seine Einsatzbereitschaft zeigt, gegen häufige Waldbrände vorzugehen, und das selbstlos anderen Ländern in der Region, wie Slowenien, Griechenland und Nordmazedonien, zu Hilfe kommt, beschäftigen sie sich mit Spekulationen, über welche Kanäle diese Maschinen während der antirussischen Sanktionen nach Serbien geliefert wurden. Einigen fundierten Aussagen zufolge wurde der zweite der beiden Spezialhubschrauber mit einem usbekischen Transportflugzeug Iljuschin Il-76MD ausgeliefert, das der UAT Group/UZ Aero Tech Group aus Taschkent gehört, so jene böswilligen Interpreten der Weigerung Serbiens, Sanktionen gegen Russland zu verhängen, die den "Kürzeren" zogen, und welche Serbien zum x-ten Mal grundlos Lehren über die Nichteinhaltung europäischer Sanktionen erteilen.
Obwohl diese Hubschrauber nicht als Militärhubschrauber eingestuft sind, gibt es in Bezug auf Russland immer Grund zum Misstrauen. "Es sind reine Löschflugzeuge und sie können für nicht für andere Zwecke eingesetzt werden, weil ihre Ausstattung spezifisch ist", sagt der Militäranalytiker Aleksandar Radić aus Belgrad. "Wir werden sie besitzen, nicht nur für uns, sondern auch, um allen in der Region zu helfen", erklärte einst auch der serbische Präsident Aleksandar Vučić nach der Anschaffung und Vorstellung des ersten Hubschraubers. Und er zeigte seine Bereitschaft und Solidarität mit den Ländern des Balkans, denen es an einer ernsthaften Flotte an Löschflugzeugen mangelt, sodass sie Jahr für Jahr durch Brände große Schäden erleiden.
Wie ist es Serbien aber unter den Bedingungen der antirussischen Sanktionen gelungen, den Transport des zweiten aus Russland bestellten Hubschraubers sicherzustellen, nur ein Jahr nach der Auslieferung des ersten Kamow Ka-32? Auf den verfügbaren Luftfahrzeugregistern lässt sich der Flug des Transportflugzeugs Iljuschin Il-76 auf der Strecke Taschkent – Belgrad identifizieren. Dabei handelt es sich vermutlich um jenen Flug, der am 19. September 2023 auf dem Belgrader Flughafen "Nikola Tesla" um 20:20 Uhr gelandet ist und die "geheimnisvolle Fracht" ausgeliefert hat. Der serbische Polizeiminister Aleksandar Vulin, während dessen Amtszeit die Hubschrauber bestellt wurden, geriet einst gerade wegen seiner engen Beziehungen zu Moskau in die Kritik. Auch weil er sich mit dem Erwerb von Hubschraubern rühmte – so wie er es damals ausdrückte, "dank der freundschaftlichen Beziehungen zwischen Serbien und Russland, unter US-Sanktionen".
Diejenigen, die gegen diese kommerzielle Vereinbarung mit Russland sind, bestritten nicht die Notwendigkeit solcher Fluggeräte. Sie betonten jedoch, dass die Luftfahrzeuge "komplex, anspruchsvoll und sehr teuer in der Wartung" seien. Die Tatsache, dass auch einige andere Länder an der Anschaffung dieser Hubschrauber interessiert waren und dies zwischenzeitlich aufgrund der antirussischen Sanktionen aus Angst vor späteren Problemen bei der eventuellen Ersatzteilversorgung aufgaben, hinderte Belgrad nicht, dieses Geschäft zur Zufriedenheit all jener abzuschließen, die jedes Jahr einer zunehmenden Brandgefahr ausgesetzt sind.
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