Nach Terroranschlag in Ankara: Türkische Luftwaffe bombardiert Ziele im Nordirak
Türkische Kampfflugzeuge haben als Reaktion auf ein Selbstmordattentat in der Nähe des Hauptquartiers des Innenministeriums in Ankara am Sonntag Luftangriffe auf mutmaßliche Hochburgen der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) im irakischen Kurdistan geflogen. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums zerstörte das türkische Militär bei einer "Luftoperation", die am Sonntag gegen 21 Uhr in den Regionen Metina, Hakurk, Qandil und Gara im Nordirak durchgeführt wurde, "zwanzig von Terroristen genutzte Ziele".
Ankara erklärte, das Ziel der Flugattacke sei es gewesen, "die PKK und andere terroristische Elemente zu neutralisieren, terroristische Angriffe aus dem Nordirak gegen unsere Bevölkerung und unsere Strafverfolgungsbehörden zu verhindern und die Sicherheit unserer Grenzen zu gewährleisten".
Nachrichtenagentur: Anschlag war "Warnung"
Am Sonntagmorgen hatte ein Selbstmordattentäter einen Sprengsatz vor dem Innenministerium in Ankara gezündet. Ein Komplize wurde von den Sicherheitskräften ausgeschaltet. Es gab keine Verletzten. Zwei Polizeibeamte wurden jedoch nach offiziellen Angaben bei dem Gefecht verletzt. Nach Angaben der PKK-nahen Nachrichtenagentur Firat bekannte sich die militante Gruppe zu dem Anschlag und erklärte, das Attentat sei als "Warnung" an die türkische Regierung gedacht gewesen.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan bezeichnete die Explosion als "jüngsten Versuch", die Türken mit Terror zu überziehen, und fügte hinzu, dass diejenigen, "die den Frieden und die Sicherheit der Bürger bedrohen, ihre Ziele nicht erreicht haben und niemals erreichen werden".
Die PKK und die ihr angeschlossenen Organisationen führen seit den 1980er Jahren einen Aufstand, in dem sie politische und kulturelle Autonomie fordern, mit dem Ziel, einen unabhängigen kurdischen Staat zu errichten, der Anspruch auf Gebiete im Südosten der Türkei und im Norden des Irak und Syriens erhebt.
Ankara fordert von Schweden Maßnahmen
Der Anschlag ereignete sich am Tag, an dem das türkische Parlament nach einer Sitzungspause zusammenkam, in der über die NATO-Mitgliedschaft Schwedens beraten werden sollte. Die Bewerbung Stockholms ist nach wie vor in der Schwebe, da Ankara von Schweden mehr Maßnahmen zur Bekämpfung der Islamophobie und zur Auslieferung von Personen verlangt, die des Terrorismus beschuldigt werden, insbesondere von Personen, denen Verbindungen zur PKK nachgesagt werden.
Der schwedische Außenminister Tobias Billstrom verurteilte den Anschlag in Ankara und erklärte am Sonntag, er sei "entsetzt über den Selbstmordanschlag" und sein Land stehe "fest zu seinem langfristigen Engagement und seiner Partnerschaft mit der Türkei bei der Bekämpfung aller Arten von Terrorismus".
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