"Moskau, Moskau" – Clip mit tanzenden Deutschen zu Dschingis Khan geht viral
Ursprünglich war "Moskau" der deutschen Pop-Band Dschingis Khan als Eröffnungslied für die Olympischen Spiele 1980 in Moskau geplant. Doch viele westliche Staaten, darunter auch die damalige Bundesrepublik Deutschland, haben die Spiele wegen des Einmarschs der Sowjetunion in Afghanistan boykottiert. Das Lied wurde dennoch zum Klassiker. Auch mehr als vierzig Jahre nach der Erstveröffentlichung wird dazu noch getanzt und mitgesungen.
So auch in diesem Jahr in Berlin zu einer Oktoberfestparty in der Hofbräu-Filiale am Alexanderplatz. Ein nur 30-sekündiges Video hat es auf TikTok dokumentiert - und ging im Internet viral. Inzwischen wurde es weltweit millionenfach geklickt - auch in der Ukraine.
@4eagle_eye5 Alle lieben Russland #oktoberfest#vonoktoberfestdance #viral#foryou#hofbrauhaus#berlin♬ Originalton - AK45
Reaktionen ukrainischer Nutzer unter dem Video zeigen wenig Begeisterung. Laut Kommentaren in einem Screenshot aus dem ukrainischen TikTok seien die Tanzende "Gesindel" und unverbesserliche "Faschisten". Sie tanzten zum "Russenlied", während "unsere Jungs" ohne deutsche Taurus-Raketen sterben.
Die Echtheit der Kommentare konnte von unserer Redaktion aus technischen Gründen nicht verifiziert werden. Aber inhaltlich scheinen sie authentisch zu sein, denn so oder ähnlich reagieren die sog. ukrainischen Patrioten immer, wenn sie feststellen, dass der Ukraine-Krieg der Beliebtheit russischer Kultur keinen Abbruch tut. Vehemente Versuche, gegen die Auftritte der russischen Künstler zu protestieren, wie zuletzt in Berlin vor der Staatsoper sind dafür ein Beispiel.
Auch Menschen von der deutschen Fachpresse finden das Tanzen zu diesem Lied zumindest geschmacklos. Als im letzten Jahr auf einer traditionellen Oldies-Party in Hamburg "Moskau" mehrfach aufgelegt wurde, brachte schlagerprofis.com folgenden Kommentar heraus:
"Moskau - Doch wer dich wirklich kennt – Der weiß, ein Feuer brennt in dir so heiß…Russland ist ein schönes Land…", wurde zunächst aus dem Lied zitiert.
Es mag dem Alkohol geschuldet sein, diese Zitate kritiklos ohne "Bauchschmerzen" zu grölen, so schlagerprofis weiter. Ob es klug war, ausgerechnet diesen Song mehrfach zu spielen, dürfte deshalb bezweifelt werden.
Doch die einfachen Nutzer im Internet unterstützen fast einstimmig die Tanzenden. "Wie geil, Moskau ist in der Tat die schönste Stadt", schrieb eine Nutzerin. "Bei so einer Stimmung möchte man dabei sein. Super!!!!!", eine andere.
Dass das Lied aus dem fernen 1979 Menschen ungeachtet sozialer Herkunft und Wert der angezogenen Kleider auf der Tanzfläche zum Ausrasten treiben kann, hat RT beim Berliner Presseball 2020 hautnah erlebt. Unser Korrespondent Wladislaw Sankin konnte damals mit dem Gründungsmitglied von Dschingis Kahn Wolfgang Heichel und dem Sänger Stefan Track sprechen. Sie erzählten, dass die Band zum Kulturbotschafter der Mongolei gekürt wurde. Sie erzählten zudem, dass die Menschen auch in Kiew zu "Moskau" ausrasten würden.
Natürlich wäre unter jetzigen Umständen ein Dschingis Khan-Konzert in Kiew kaum vorstellbar. Aber es bleibt die Hoffnung, dass dies einmal wieder möglich sein wird.
Mehr zum Thema - Auch in Kiew rasten die Leute bei "Moskau" aus – Kultband Dschinghis Khan auf dem Presseball Berlin
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