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Nach Einreiseverbot für russische Autos: Ukrainerin muss EU-Grenze im Rollstuhl überqueren

Eine an Krebs leidende Einwohnerin von Mariupol musste die russisch-estnische Grenze im Rollstuhl überqueren, nachdem das EU-Land Autos mit russischen Kennzeichen die Einreise untersagt hatte.
Nach Einreiseverbot für russische Autos: Ukrainerin muss EU-Grenze im Rollstuhl überquerenQuelle: Gettyimages.ru © Westend61

Nachdem Estland ein Verbot für Autos mit russischen Kennzeichen eingeführt hatte, konnten Freiwillige eine ukrainische Frau aus der Stadt Mariupol, die an Krebs im Endstadium erkrankt ist, nicht in einem Intensivtransportwagen über die Grenze bringen. Ihr Sohn musste die Frau im Rollstuhl anderthalb Kilometer über die Grenze schieben, berichtet die BBC.

"Die Ärzte sprechen nicht gern über die Stadien der Krankheit, aber sie machten deutlich, dass der Zustand der Patientin ernst ist", erklärte ein Freiwilliger. Demnach habe sich die Frau nach Kriegsbeginn geweigert, Mariupol mit ihrer Familie zu verlassen. Als sich ihr Zustand verschlechterte, sei sie zur Untersuchung nach Sankt Petersburg gebracht worden.

Anschließend sollte sie nach Estland weiterreisen. Die estnischen Ärzte sagten, sie seien bereit, die Frau in der Grenzstadt Narva aufzunehmen. Ein privater Krankenwagen aus Sankt Petersburg warnte die Familie jedoch, dass es Schwierigkeiten beim Grenzübertritt geben könnte. Die Ärzte seien durch die estnischen Grenzbeamten gewarnt worden, dass der Krankenwagen beschlagnahmt werden könnte.

Die Frau wurde schließlich in einem normalen Pkw in Begleitung eines Arztes zur Grenze gebracht. "Im Grunde handelt es sich um eine Wiederbelebungspatientin. Sie muss begleitet werden, um eine Sauerstoffflasche zur Hand zu haben. Aber unter den gegenwärtigen Umständen tun wir das, was wir können", erklärte ein Gesprächspartner.

An der Grenze angekommen, sei der Sohn der Patientin drei Stunden lang befragt worden. Währenddessen ließ die Wirkung des Narkosemittels nach, das der Frau vorher injiziert worden war. "Sie hat ständig Schmerzen und starke Atemnot", erklärte ein Freiwilliger.

Nach dem Grenzübertritt musste der Sohn seine Mutter eineinhalb Kilometer im Rollstuhl schieben. Auf der estnischen Seite wurden die beiden von Freiwilligen mit einem Wiederbelebungsfahrzeug empfangen.

Insgesamt brauchten die beiden sieben Stunden, um nach Estland zu gelangen. In einem Intensivtransportwagen hätten sie diese Strecke in zweieinhalb Stunden zurücklegen können, berichtet die BBC.

Anfang September hatte die Europäische Kommission eine Erklärung abgegeben, wonach sich die weitreichenden Handelssanktionen gegen Russland auch auf persönliche Gegenstände wie Autos erstrecken. Daraufhin verhängten Estland, Lettland, Litauen, Finnland und Polen nacheinander ein Einreiseverbot für Autos mit russischen Kennzeichen.  

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