Bloomberg: Wirtschaft der EU könnte 2024 um bis zu fünf Prozent schrumpfen
Der Euro-Währung droht der schwerste Rückschlag seit ihrer Einführung. Grund dafür ist eine Kombination aus höheren Zinsen und einer erneuten staatlichen Ausgabenbeschränkung. Diese Faktoren erhöhen das Risiko einer größeren Rezession. Zu diesem Schluss kommen die Analysten von Bloomberg Economics.
Laut den Prognosen der Experten wird die verzögerte Wirkung der höheren Kreditkosten im Jahr 2024 ihren Höhepunkt erreichen und das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 3,8 Prozent schrumpfen lassen. Das Streichen von Unterstützungsmaßnahmen und die Dynamik der Energiepreise könnten diesen Wert auf fünf Prozent erhöhen.
Bloomberg bezeichnet die Situation als Vorbereitung auf "eine schmerzhafte Rache" für die Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB). Jamie Rush, ein Mitautor der Studie, weist darauf hin:
"Die Gefahr liegt darin, dass die Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft immer noch beruhigend ist, während die geldpolitische Straffung verzögert und verschärft wurde."
Rush warnt davor, dass die Regierungen, falls ein Eingreifen erforderlich wird, Gefahr laufen, "in einer schlechten Position zu sein", um stabilisierende Maßnahmen zu ergreifen.
Das beste Szenario für die Euro-Wirtschaft im kommenden Jahr sei eine "weiche Landung", erklärt Rush. Dieser Begriff bezieht sich auf den Prozess des Übergangs der Wirtschaft zu einem langsamen Wachstum und dann zu einer potenziell stabilen, langfristigen Entwicklung, die sich einer Rezession nähert, letztere aber vermeidet. Der Experte warnt davor, dass hohe Zinssätze der Wirtschaft schaden können und dass "Regierungen mit hoher Schuldenlast, die mit starken Haushaltszwängen konfrontiert sind, nicht in der Lage sind, ihre gewohnte stabilisierende Rolle zu erfüllen".
Wie die Zeitung schreibt, stehen die Europäische Zentralbank (EZB) und die EU-Finanzministerien vor einem Dilemma, das die Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft und ihre Fähigkeit, eine Rezession zu vermeiden, unter diesen Faktoren auf die Probe stellen wird.
Laut Gregory Claeys, Senior Research Fellow bei der Denkfabrik Bruegel, wird die EU-Wirtschaft in den nächsten 12 Monaten am stärksten von den Entscheidungen zur Straffung der Geld- und Finanzpolitik betroffen sein. Er fügt hinzu:
"Um ehrlich zu sein, bin ich ein bisschen besorgt."
Ende Juli, als der EU-Zinssatz zum neunten Mal in Folge erhöht wurde, erkannte EZB-Chefin Christine Lagarde die sich verschlechternden Wirtschaftsaussichten und schloss eine weitere Zinserhöhung im September aber nicht aus.
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