Griechenland kämpft weiter mit Waldbränden ‒ ohne russische Löschflugzeuge
Die Waldbrände in Griechenland wüten weiter, und heute haben sie womöglich das Leben zweier Piloten der griechischen Luftwaffe gefordert. Die Canadair-Maschine, mit der sie an den Löschversuchen beteiligt waren, stürzte in eine Schlucht und ging in Flammen auf.
Drama in #Greece as heroes extinguishing wildfire crash with a canadair R.I.P. pic.twitter.com/x7zHA5sXM5
— Pierre Crom (@PierreCrom) July 25, 2023
Die Bekämpfung der Waldbrände auf der Peloponnes und auf der Insel Rhodos ist diesen Sommer deutlich schwieriger als vor zwei Jahren, als die Wälder um Olympia in Flammen standen. Damals erhielt Griechenland aus Russland zwei Berijew-Be-200-Altair-Flugzeuge, die je Flug bis zu 12 Tonnen Wasser aufnehmen und abwerfen können. Dieses Jahr ging, obwohl bereits viele Reisende von Rhodos evakuiert werden mussten, noch keine Bitte um Unterstützung an Russland – die griechische Regierung vermutet wohl Probleme mit den EU-Sanktionen.
Das russische Katastrophenschutzministerium hat währenddessen zwei dieser Flugzeuge in die Türkei geschickt, wo ebenfalls Wälder brennen. So die Meldung des Katastrophenschutzministeriums:
"Auf Anweisung des Präsidenten der Russischen Föderation und in Übereinstimmung mit der Bitte der türkischen Seite löschen zwei Amphibienflugzeuge des russischen Notfallministeriums Waldbrände in der Republik Türkei.
Die Flugzeuge helfen beim Löschen eines Brandes im Gebiet der Siedlung Çeşme. Während des Tages fanden 6 Löschflüge statt – 54 Tonnen Wasser. Insgesamt wurden seit Beginn der Arbeiten 87 Tonnen Wasser aus den Be-200-Flugzeugen des russischen Notfallministeriums abgeworfen. Die Piloten des russischen Notfallministeriums arbeiten in schwierigem, gebirgigem Gelände und bei hohen Temperaturen."
Das ist sozusagen ein Wink mit dem Zaunpfahl. Die Canadair-Löschflugzeuge können je Flug nur etwa die Hälfte der Wassermenge transportieren, die die Berijew bewältigt.
Wie jedes Mal, wenn in Griechenland die Wälder brennen, wird über die Ursachen spekuliert. Hintergrund ist auch auf Rhodos wieder, dass gleichzeitig Brände an mehreren Orten ausgebrochen sind, was höchst unwahrscheinlich ist, da es keine Gewitter und daher keine Blitzeinschläge gibt. Tatsächlich hat die Staatsanwaltschaft auf Rhodos die Ermittlungen bereits aufgenommen.
Immobilienspekulation ist jedoch als Hintergrund auszuschließen, da das griechische Recht es längst verbietet, auf Grundstücken, die bewaldet waren, nach einem Brand Baugenehmigungen zu erteilen. Seit den massiven Bränden 2021 wurden zudem die Regelungen verschärft: Gras in Wäldern muss gemäht und das Unterholz entfernt werden, und das Befahren mit Allradfahrzeugen ist wegen möglichen Funkenflugs bei Waldbrandwarnung verboten, was die Wahrscheinlichkeit eines natürlichen Feuers deutlich verringert.
Das Portal Militaire.gr, das vom langjährigen Militärjournalisten Paris Karvounopoulos betrieben wird, interviewte den griechischen Umweltwissenschaftler Vassilis Lykos und fragt:
"Warum brennt es bei uns? Liegt die Antwort in den 13,5 Milliarden Euro, die für erneuerbare Energien 'herunterfallen'? Herr Lykos weist darauf hin, dass in Griechenland nur ein Fünftel der abgebrannten Gebiete wieder aufgeforstet wird. Und es trifft zu, dass in vielen Gegenden, in denen es brannte, Windräder 'sprossen'. Gebrauchte, fast am Ende ihrer Funktionstüchtigkeit, die letztlich die Umwelt am meisten belasten."
Und dann fragt das Portal: "Wie kann es sein, dass das benachbarte Bulgarien, das ungefähr das gleiche Ökosystem besitzt, nicht brennt wie Griechenland?"
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