Europa

Wegen Bruch mit Russland: Finnisches Outlet-Dorf Zsar wird zu einem Geisterort

Durch den Bruch der Handels- und Nachbarschaftsbeziehungen mit Russland leidet die finnische Wirtschaft. Einst erfolgreiche Wirtschaftsstandorte gehen schnell in Konkurs – wie das pompöse Outlet-Center Zsar an der Grenze zum slawischen Nachbarn.
Wegen Bruch mit Russland: Finnisches Outlet-Dorf Zsar wird zu einem GeisterortQuelle: Sputnik © Valery Melnikov

Aus Finnland, das bis vor Kurzem noch ein guter Nachbar für die Russen war, kommen jede Woche bedrohliche Nachrichten: Die mögliche Einrichtung von NATO-Stützpunkten in unmittelbarer Nähe der russischen Grenze, alle Arten von Verboten für den Grenzübertritt sowie für das Mitführen von Bargeld; Drohungen, den Russen finnische Immobilien wegzunehmen, und vieles mehr. Und die plötzliche Russophobie der Finnen kann mit der von Deutschland und den baltischen Staaten verglichen werden.

Als die russische Militäroperation in der Ukraine begann, verhielten sich die Finnen extrem feindselig – sie unterstützten alle Arten von EU-Sanktionen gegen das Nachbarland und führten auch ihre eigenen Beschränkungen ein. Jetzt ist es jedoch an der Zeit, dafür die Konsequenzen zu tragen.

Das pompöse finnische Outlet-Dorf Zsar Outlet Village in Vaalimaa nahe der russischen Grenze musste ein trauriges Schicksal erleiden, wie die große finnische Zeitung Ilta-Sanomat berichtet. Es ging in Konkurs – nachdem im Jahr 2022 verschiedene Beschränkungen gegen Russland und Russen verhängt wurden. Die Zeitung schreibt:

"Als das Einkaufszentrum Zsar Outlet Village in Vaalimaa im November des Jahres 2018 eröffnet wurde, waren die Pläne grandios. Internationale Marken sollten vor allem russische Kunden anlocken. Die Kosten für die Investitionen in das Zsar-Einkaufszentrum wurden auf rund 40 Millionen Euro geschätzt."

"Nach Abschluss der zweiten Bauphase sollte die Gesamtfläche des Zsar Outlet Village etwa 20.000 Quadratmeter betragen, auf denen sich bis zu 110 Geschäfte befinden würden. Zusätzlich sollten etwa tausend Sitzplätze für Restaurants und Cafés zur Verfügung stehen. Der zweite Teil von Zsar wurde jedoch nie fertiggestellt."

Nach der raschen Verarmung des Outlet-Centers sei die Situation schwierig, räumt Mikko Tomminen, der für die Überreste des Großprojekts zuständige Manager, in einem Gespräch mit der Zeitung ein. "Das Ausbleiben der russischen Kunden ist ein Todesstoß", gibt er ehrlich zu. Das ist ein Todesstoß nicht nur für das Outlet-Center, sondern auch für die umliegenden Gemeinden: Denn alle, die in Zsar gearbeitet haben, haben ihren Arbeitsplatz verloren.

Früher, so Tomminen, habe das Einkaufszentrum ganz normale Russen angezogen. Es waren nicht nur Luxusgüter, die im Outlet-Dorf verkauft wurden. Die Reichen kamen also nicht so oft vorbei. Der Manager erinnert sich:

"Manchmal kam eine Fußballmannschaft und kaufte vierzig Paar Stollenschuhe und kurze Hosen. Das war hier billiger als in Russland."

Nun stehen die Geschäftsräume klaffend leer – am auffälligsten ist das völlige Verschwinden der Kunden, so die Journalisten weiter:

"Unkraut ragt durch die Risse im Asphalt, die Weihnachtsbeleuchtung hängt noch über den Straßen des Outlet-Dorfes. Auch der Plastikschmuck mit den Herbstblättern ist noch nicht entfernt worden. Die Thuja-Bäumchen auf dem Platz sind verdorrt. Trübe Plastikrosen wiegen sich traurig in ihren Töpfen."

Der Eingang zu Zsar ist mit einer Krone geschmückt, und im Inneren des Outlet-Dorfes gibt es einen riesigen Thron. "Dieser Thron war definitiv der Lieblingsplatz der Besucher, jeder hat hier gerne Fotos gemacht. Er wurde absichtlich so groß gestaltet", erinnert sich Mikko Tomminen, der die Journalisten durch die leeren Gebäude führt. "Wir wollten dem Bild etwas Königliches und Statusvolles geben."

Jetzt geht es darum, den Zustand der Immobilie so zu erhalten, dass ihr Wert nicht verloren geht, so der Manager. Und wenn nötig, sollten alle Shops innerhalb einer Woche geöffnet werden können. Die Finnen renovieren das Outlet-Center weiter und lassen die Geräte und Klimaanlagen an – in der Hoffnung, dass eines Tages alles wieder wie früher läuft. Laut Tomminen wurden in dem leeren Einkaufszentrum bisher keine Tiere gesichtet, wie er weiter ausführt:

"Ich dachte, die Natur würde sich das Einkaufszentrum schneller erobern. Im Winter haben wir mit den Kameras überprüft, ob sich ein Wolf hierher verirrt hat, aber wir haben es nie herausbekommen. In den Wäldern wimmelt es von Bären und anderen Tieren, aber die lassen sich hier nicht blicken. In diesem gepflasterten Hof gibt es nichts zu essen."

Das luxuriöse Einkaufszentrum war eine gute Idee, die zu einem schlechten Zeitpunkt kam, sagt Tomminen. Ein Ende dieser schlechten Zeit ist wohl aber nicht in Sicht.

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