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Podoljaka zum Ukraine-Krieg: Artjomowsk hält, Kiew scheitert am Frontabschnitt Saporoschje

Die Kiewer Regierung hat die Hoffnung auf einen Erfolg ihrer Offensivbemühungen aufgegeben. Zu diesem Schluss kommt Juri Podoljaka in seiner jüngsten Analyse. Trotz einer neuen Aufklärungstaktik hätten die ukrainischen Truppen in Saporoschje kein Fortschritte gemacht.

Abrupt geändert hat Kiew seine Rhetorik angesichts seiner doch eher mehr als übersichtlichen Erfolge bei der Gegenoffensive, die es vor allem am Frontabschnitt Saporoschje führt: Nicht einmal ein Vorstoß bis zum Asowschen Meer sei geplant gewesen; vielmehr wollte man Russlands Militär mit lokalen Offensiven binden und ausbluten lassen, heißt es.

Dies sieht Juri Podoljaka als ein Anzeichen dafür, dass weder die ukrainische Regierung noch die Kommandeure an einen letztendlichen Erfolg dieser Offensive glauben. Die Fakten scheinen ihm Recht zu geben – haben die ukrainischen Truppen trotz ihrer neuen Taktik der Aufklärung durch Kampf an vielen Orten gleichzeitig doch immer noch kaum Fortschritte erzielt. Mehr noch, Russland konnte bei Gegenangriffen sogar kleine Geländegewinne machen.

Bei Artjomowsk am Frontabschnitt Donbass eroberten die russischen Soldaten die strategisch wichtige Anhöhe bei Kleschtschijewka zurück, die die ukrainischen Truppen ihnen zuvor für eine kurze Zeit abringen konnten.

Bei Kusemowka und Nowosjolowskoje am nördlichsten Frontabschnitt, Charkow-Swatowo, bietet sich ein ähnliches Bild. Mit der Befindlichkeit von Nowosjolowskoje in ukrainischer Hand unzufrieden, ist Russland momentan dabei, die Siedlung vom Gegner zu säubern: Von hier aus könnte er seinen Erfolg weiter nach Osten ausbauen – aber auch Russland bietet sich die Möglichkeit, sich über den dortigen Wasserscheidekamm fast bis zum Oskol-Stausee nach Westen durchzukämpfen, wobei dort keine oder kaum Trockentäler liegen, die dem Gegner die Verteidigung erleichtern würden.

Mit den gleichzeitigen Angriffen in Richtung Krasny Liman gepaart, bietet dies Russland die Möglichkeit, Kiew die Versorgung seiner Gruppierung östlich des besagten Stausees spürbar zu erschweren. All dessen wohl bewusst, setzt das ukrainische Militär dort zu Gegenangriffen an – bisher erfolglos – und zieht Reserven zusammen. Von diesem Frontabschnitt wird demnächst anscheinend deutlich mehr zu hören sein, folgert der Journalist in seiner Ausgabe zum 05. Juli 2023.

Juri Podoljaka ist ein ukrainischer politischer Blogger (auf Youtube hatte sein Kanal vor der Löschung durch die Verwaltung der Plattform 2,6 Millionen Abonnenten) und Journalist aus Sumy (er wohnt seit dem Jahr 2014 im russischen Sewastopol), dessen Einsichten im Zeitraum um den Beginn der Intervention in den russischen Medien zunehmend gefragter wurden. Seine Analyseausgaben warten mit nur wenigen Zahlen auf – dafür vermittelt er durch Arbeit mit Karten aber ein gutes Verständnis vom räumlichen Umfang der jeweiligen Entwicklungen und bietet dann und wann kurzfristige Prognosen.

An Quellen bemüht Podoljaka einerseits offen zugängliche Daten: Dies sind Meldungen von Augenzeugen in den sozialen Medien sowie Meldungen des russischen, aber auch des ukrainischen Verteidigungsministeriums. Andererseits gibt er Insiderquellen an: Neben solchen in den Volksmilizen und Sicherheitsorganen der russischen Volksrepubliken Donezk und Lugansk seien dies solche in den ukrainischen Sicherheits- und Regierungsbehörden, die er aufgrund alter Beziehungen aus der Zeit als ukrainischer Journalist noch zu unterhalten erklärt. Um es mit dem aktuellen Jargon der Aufklärungsdienste auszudrücken, ist Juri Podoljaka also vornehmlich ein OSINT-Analyst.

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