Getreideabkommen: EU soll Kompromiss mit Russland bei SWIFT erwägen

Russland soll der EU angeboten haben, eine Tochterabteilung der sanktionierten Bank Rosselchosbank zu gründen und diese an SWIFT anzuschließen. Die EU prüfe diese Option, weil sie an einer Verlängerung des Getreideabkommens interessiert sei, berichtet die "Financial Times".

Die Europäische Union erwägt, der sanktionierten russischen Bank Rosselchosbank die Gründung einer Tochtergesellschaft zu erlauben, um sie an das globale Finanznetzwerk SWIFT anzuschließen. Darüber berichtet die Financial Times unter Berufung auf mehrere Quellen. Dieser Schritt, den Russland während der von der UNO vermittelten Gespräche vorschlug, wird als Zugeständnis an Moskau betrachtet, um das Getreideabkommen zu schützen.

Die Befürworter der Idee betrachteten sie als "die am wenigsten schlechteste Option", um eine Verlängerung des Getreideabkommens sicherzustellen, sagten zwei Informanten gegenüber der Zeitung. Rechtmäßigkeit und Durchführbarkeit des Plans würden derzeit von EU-Beamten geprüft, teilten die Quellen mit.

Die Rosselchosbank befindet sich zu 100 Prozent im Besitz des Kremls. Der ehemalige Exekutivdirektor, Dmitri Patruschew, ist der derzeitige Landwirtschaftsminister und Sohn des Sekretärs des Sicherheitsrates, Nikolai Patruschew.

Der russische Außenminister Sergei Lawrow bekräftigte vergangene Woche, dass Moskau keinen Grund sehe, einer Verlängerung des Getreideabkommens zuzustimmen. Er betonte, dass die gegenüber Russland gemachten Versprechen weiterhin unerfüllt seien.

Russland, die Ukraine, die Türkei und die UN hatten am 22. Juli 2022 ein Getreideabkommen unterzeichnet. Die Parteien einigten sich darauf, einen sicheren Seekorridor für die Durchfahrt von Handelsschiffen mit Getreide aus den ukrainischen Häfen zu schaffen. Der Deal läuft am 18. Juli aus.

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