Kiew: Falls Getreide-Deal scheitert, gibt es einen "Plan B"

Wie der ukrainische Landwirtschaftsminister Nikolai Solski in einem Interview sagte, habe die Ukraine einen "Plan B", um weiterhin Getreide zu exportieren, falls Russland aus dem Abkommen aussteige. Moskau fordert seinerseits die Wiederaufnahme der Ausfuhr von Ammoniakdüngern.

Der ukrainische Minister für Agrarpolitik und Ernährung, Nikolai Solski, hat in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters behauptet, dass Russland nun die Registrierung von Schiffen im Rahmen des Getreide-Deals einschränke und die Wiederaufnahme der Ammoniakdünger-Exporte fordere. In dieser Hinsicht, so Solski, sei die Ukraine bereit für einen "Plan B", der Russland von dem Abkommen ausschließe. Der Beamte wörtlich:

"Wir werden zu einem Plan B bereit sein, der von uns und von der UNO abhängt. Ich glaube nicht, dass wir ruhen werden, wenn das in naher Zukunft so weitergeht."

Er unterstrich, dass der "Plan B" eine "vierte Partei" in dieser Beziehung ausschließe, und zwar Russland. Solski präzisierte ferner, dass dieser "Plan B" die Bereitstellung von Garantien für Transportunternehmen beinhalte. Zu diesem Zweck sei in der Ukraine ein Sonderfonds in Höhe von 547 Mio. US-Dollar eingerichtet worden. Gleichzeitig betonte der Minister, dass diese Option erst dann zur Verfügung stehe, wenn die Ukraine "nichts mehr zu verlieren" habe. Im Moment wolle die ukrainische Seite aber dafür sorgen, dass das Getreideabkommen in seiner jetzigen Form umgesetzt werde.

Am 1. Juni teilten die Vereinten Nationen mit, dass Russland das Gemeinsame Koordinierungszentrum in Istanbul über seine Entscheidung informiert habe, die Registrierung von Schiffen im Hafen Juschny bei Odessa einzuschränken, weil kein russisches Ammoniak ausgeführt werde. Der Sekretär des ukrainischen Nationalen Sicherheitsrates, Alexei Danilow, schloss nicht aus, die Wiederaufnahme des Ammoniak-Transits durch die Pipeline Toljatti-Odessa zu einem späteren Zeitpunkt zu erwägen, verlangte jedoch Garantien von den Partnern. Es gehe um die Möglichkeiten, das Getreide zu exportieren, das sich "in den Häfen angesammelt hat", präzisierte er, ohne Einzelheiten zu nennen.

Der Getreide-Deal wurde am 18. Mai um weitere zwei Monate verlängert. Für die nächste Verlängerung fordert das russische Außenministerium, russischen Schiffen das Einlaufen in ausländische Häfen zu ermöglichen, die Bedingungen für die Versicherung von Trockenladungen zu ändern, die Rosselchosbank (Russische Landwirtschaftsbank) an SWIFT anzuschließen und die Ammoniak-Pipeline Toljatti-Odessa in Betrieb zu nehmen.

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