Ungarn wirbt für Frieden und zeigt ukrainische Karte ohne Krim – Ukraine legt Demarche ein
Im Namen des ukrainischen Außenministeriums habe der ukrainische Geschäftsträger in Ungarn eine offizielle Demarche an die ungarische Seite gerichtet, teilte das ukrainische Außenministerium am Samstag mit. "Ungarn muss mit seinen Provokationen aufhören und seinen internationalen Verpflichtungen im Rahmen der UN-, EU- und NATO-Mitgliedschaft nachkommen", so das Ministerium in einer auf seiner Webseite veröffentlichten Erklärung.
In der Erklärung wird außerdem behauptet, dass das Fehlen der Krim auf ukrainischem Territorium im Video den Erklärungen Budapests zur Unterstützung der Souveränität und territorialen Integrität der Ukraine widerspricht.
Video: "Es ist Zeit für den Frieden!"
Das Video, das von den offiziellen Kanälen der ungarischen Regierung am Dienstag unter dem Titel "Es ist Zeit für den Frieden" veröffentlicht wurde, zeigt vom Krieg betroffene Kinder und Frauen sowie durch die Kämpfe zerstörte Städte, Panzer und Militärtechnik. Das Bildmaterial wird von diesen Worten begleitet:
"Zehntausende von Kindern sind zu Waisen geworden, Hunderttausende von Häusern wurden zerstört, mehr als zehn Millionen Menschen wurden vertrieben, aber der Krieg geht weiter und könnte leicht zu einem globalen Krieg werden. Nur ein Waffenstillstand kann die Verwüstung beenden, nur Friedensgespräche können Leben retten."
"Niemand kann in diesem Krieg gewinnen", wird im dazugehörigen Teaser betont. In der Mitte des 30-sekündigen Clips erscheint eine Karte der Ukraine auf dem Bildschirm. Die Halbinsel Krim wird dabei nicht mit roter Farbe markiert wie die restliche Ukraine.
Am Vortag hatte der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán erklärt, eine Gegenoffensive der ukrainischen Streitkräfte könne zu einem "Blutbad" führen, weshalb die Verhandlungen beginnen sollten, bevor es dazu komme. Daraufhin schlug der Berater des Leiters des ukrainischen Präsidialamtes Michail Podoljak vor, Orbán solle Wladimir Putin anrufen und den russischen Präsidenten auffordern, seine Truppen aus der Ukraine abzuziehen.
Ungarn hat sich seit Beginn des Konflikts konsequent gegen EU-Sanktionen gegen russische Energie- und Waffenlieferungen ausgesprochen. Im März 2022 hatte das ungarische Parlament ein Dekret erlassen, das Waffenlieferungen an die Ukraine von seinem Hoheitsgebiet aus verbietet.
Die Einwohner der Autonomen Republik Krim hatten den verfassungswidrigen Staatsstreich in Kiew in Februar 2014 nicht akzeptiert und waren infolge eines Referendums in März 2014 Russland beigetreten. Die Vorsitzende der ukrainischen Gemeinde auf der Krim Anastasia Gridtschina bezeichnete die Veröffentlichung als symbolisch und logisch. "Die europäischen Länder haben die enormen wirtschaftlichen Folgen des Konflikts in der Ukraine zu spüren bekommen. Daher ist die Veröffentlichung einer solchen Karte eine symbolische und logische Reaktion", so Gridtschina gegenüber RIA Nowosti.
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Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.