NATO plant einen direkten Krieg gegen Russland

Die Meldungen, dass die NATO geheime Pläne für militärische Aktionen gegen Russland ausgearbeitet hat, verblüffen die westliche Öffentlichkeit auf unerfreuliche Weise. Den Menschen scheint langsam aufzugehen, dass ein Geruch von Benzin in der Luft liegt.

Von Wiktorija Nikiforowa, RIA Nowosti

Es ist eine Tatsache, dass der NATO-Block in den letzten dreißig Jahren eifrig die Friedenstaube gespielt hat. Unter Berufung auf rein defensive Ziele hat er sich unablässig nach Osten ausgedehnt und ist dabei immer näher an die Grenzen Russlands herangerückt, während er gleichzeitig ganze Länder besetzte, zerstörte und deren Zivilbevölkerung tötete. Die Bürger Jugoslawiens, Libyens und des Irak starben massenhaft bei der "Verteidigung" der NATO-Länder.

Dennoch protestierten die europäischen Steuerzahler, auf deren Kosten dieses Festmahl stattfand, nur selten gegen die Aggression der NATO. Die einzige Ausnahme war der Krieg im Irak. Wenn irgendwo Bomben fielen, dann stets weit weg von den Menschen in Paris und Berlin. Auch der Einmarsch der NATO-Truppen in Jugoslawien änderte nichts an dieser Haltung.

Am wichtigsten ist, dass alle Kriegsgegner der NATO in den letzten Jahrzehnten arme Länder mit sehr bescheidenen militärischen Fähigkeiten waren. Sie verfügten nicht über Waffen, die ihrerseits Paris oder Berlin hätten erreichen können.

Doch jetzt berichtet das US-amerikanische Magazin Newsweek über geheime Pläne der Allianz, gegen Russland in den Krieg zu ziehen. Sie sollen auf dem nächsten NATO-Gipfel, der am 11. und 12. Juli in Vilnius stattfinden wird, verabschiedet werden.

Offiziell sind im Gipfelprogramm nur sechs Aufgaben des Blocks im Zusammenhang mit der Konfrontation mit Russland aufgeführt. Dabei handelt es sich um die Harmonisierung und Koordinierung der Streitkräfte des Bündnisses auf allen Kriegsschauplätzen, die langfristige Zusammenarbeit mit privaten Unternehmen im Verteidigungsbereich, die Steigerung der Waffen- und Munitionsproduktion und die Bildung von Reserven für den Fall eines langfristigen Krieges. Dies sind keine Aufgaben nur für heute – es wird offen zugegeben, dass die Verwirklichung dieser Ziele mehrere Jahre in Anspruch nehmen wird.

Die westliche Öffentlichkeit ist jedoch über einen weiteren – geheimen – NATO-Plan für ein militärisches Vorgehen gegen Russland verunsichert. Laut Newsweek ist dieser in Tausenden Dokumentenseiten dargelegt, die eine sorgfältige Planung sehr spezifischer Manöver beinhalten.

Mit anderen Worten: Die Allianz plant, Russland auf dem Schlachtfeld ernsthaft zu konfrontieren. Aber weder die Menschen in den europäischen Ländern noch ihre Parlamentarier haben eine Vorstellung davon, wie genau dies geschehen soll. Sie sind es jedoch, auf deren Köpfe die Bomben abgeworfen werden. Für die Menschen in Paris und Berlin ist das natürlich eine sehr unangenehme Nachricht. Sie sollen mit ihrem eigenen Geld (das sie selbst bitter nötig haben) in einen Krieg hineingezogen werden – diesmal allerdings nicht gegen ein kleines, wehrloses Land, sondern gegen die größte Atommacht der Welt.

Für Russland sind die geheimen Pläne der NATO keine Sensation. Ursprünglich war das Nordatlantik-Bündnis auf eine militärische Konfrontation zwischen der UdSSR und den Staaten des Warschauer Paktes ausgerichtet, sodass die NATO-Generäle in den Jahren des Kalten Krieges regelmäßig Szenarien für Kriege mit Russland ausheckten.

Seit dem Zusammenbruch der UdSSR hat sich daran nichts geändert. Im Jahr 2010 entwarfen NATO-Generäle ein Kampfprogramm für die baltischen Staaten. Den Vorwand sollte natürlich eine "Aggression" Russlands liefern. In diesem Fall regelte der US-amerikanische Admiral James Stavridis, der damalige Befehlshaber der NATO, das Zusammenspiel der Streitkräfte der baltischen Staaten und Polens, legte die Häfen für die Unterstützung von See aus fest und benannte neun US-amerikanische, englische, deutsche und polnische NATO-Einheiten, die die baltischen Staaten im Falle einer russischen "Invasion" hätten schützen sollen.

Das war im Jahr 2010 – auf dem Höhepunkt des "Neustarts" der US-amerikanisch-russischen Beziehungen. Die NATO-Pläne für das Baltikum waren streng geheim und wurden erst durch ein Wikileaks-Leak öffentlich gemacht. Nichtsdestotrotz überzeugte das Bündnis weiterhin alle davon, dass es rein defensive Ziele verfolge.

Heute führt die NATO an der Seite der Ukraine trotz dieser Beteuerungen längst Militäroperationen gegen Russland durch. Überdies wurde noch vor dem Beginn der russischen militärischen Sonderoperation die Lieferung von Waffen in die Ukraine geplant.

Im Jahr 2021 richtete US-Luftwaffengeneral Tod Wolters, damals Befehlshaber der gemeinsamen NATO-Streitkräfte in Europa, Kanäle für die Versorgung der Ukraine mit westlichen Waffen ein. Die ersten Lieferungen von Waffen wie Stinger und Javelin gingen schon lange vor dem Beginn der russischen militärischen Sonderoperation durch diese Kanäle. Der General erzählte dies dem einflussreichen Militärkolumnisten der Washington Post, David Ignatius. Trotz allem zeigen sich Journalisten immer wieder überrascht und wiederholen stets: "Die NATO befindet sich nicht im Krieg mit Russland."

Die Ergebnisse der militärischen Aktivitäten der NATO in der Ukraine sind kläglich. In gigantischem Umfang gelieferte Rüstungsgüter wurden zermalmt oder zu Trophäen gemacht. Die europäischen Depots wurden geleert. Die ukrainischen Truppen haben enorme personelle Verluste erlitten und ein Fünftel des Landes verloren. Russland hat einen Korridor zur Krim hergestellt, das Asowsche Meer zu seinem Binnenmeer gemacht und neue Regionen übernommen. Die ukrainische Wirtschaft existiert nicht mehr, Russlands Wirtschaft läuft hingegen wie ein Uhrwerk.

Der unselige ukrainische Betrug hat dem Ruf der NATO irreparablen Schaden zugefügt. Das Bündnis, das als stärkster Militärblock der Neuzeit galt, hat sowohl bei der Planung als auch bei der Versorgung versagt. Die europäischen Regierungen sollten einmal überprüfen, wozu sie den NATO-Generälen so hohe Gehälter zahlen.

Ganz zu schweigen von den nicht enden wollenden Ankündigungen einer angeblich geplanten ukrainischen Gegenoffensive. Erst sollte sie am Jahrestag des Beginns der russischen militärischen Sonderoperation starten, dann wurde sie auf das Frühjahr und später auf den Sommer verschoben. Es scheint, als hätten die NATO-Mitglieder, nachdem sie auf dem Schlachtfeld keinen Erfolg hatten, ein informationelles Wunderding auf den Weg gebracht – ihre geheimen Superpläne, die viele Tausend Seiten umfassen. Eine tödliche Waffe, soviel ist sicher.

Übersetzung aus dem Russischen. Der Artikel ist am 2. Juni 2023 auf RIA Nowosti erschienen.

Wiktorija Nikiforowa ist eine Kolumnistin bei RIA Nowosti.

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