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Was über die Einkesselung der ukrainischen Truppen in Artjomowsk bekannt ist

Die Lage in und um die nahezu vollständig eingekesselte Stadt Artjomowsk spitzt sich weiter zu. Tausende ukrainischer Soldaten sind von Nachschub weitgehend abgeschnitten. Auf russischer Seite werden Söldner der Wagner-Gruppe und reguläre Soldaten zusammengezogen. Eine Entscheidung scheint sich anzubahnen.
Was über die Einkesselung der ukrainischen Truppen in Artjomowsk bekannt istQuelle: Sputnik © Евгений Биятов/РИА Новости

Eine Analyse von RT

Mitte April war die Gruppierung ukrainischer Truppen im westlichen Teil von Artjomowsk (ukrainisch: Bachmut; Anm. d. Red.) fast vollständig eingekesselt. Die private Söldnerfirma Wagner übergab die nördliche und südliche Flanke an die russischen Streitkräfte und konzentrierte sich auf die Räumung der Stadtteile.

Wie sich die Operation entwickelt und was als Nächstes zu erwarten ist, erfahren Sie in der folgenden Analyse von RT.

Wie viele ukrainische Truppen verbleiben in der Stadt?

Laut RT-Quellen könnten sich insgesamt vier bis sieben Bataillone der 93. mechanisierten und der 77. Luftlande-Brigade der Ukraine in den Stadtteilen westlich der Artjomowsker Eisenbahn befinden. Aufgrund von Kampfverlusten, Sanitäts- und Munitionsmangel liegt die tatsächliche Stärke dieser Einheiten weit unter der Sollstärke und beläuft sich auf etwa 250–300 Mann pro Bataillon.

Außerdem befinden sich westlich der Bahnlinie drei bis fünf Bataillone der 125. Territorialen Verteidigungsbrigade und vier bis fünf Bataillone der 241. Territorialen Verteidigungsbrigade.

Die Gesamtzahl der ukrainischen Kräfte innerhalb der Stadtviertel, einschließlich ausländischer Söldner, Einheiten der ukrainischen Nationalgarde, der Territorialverteidigung und militärischer Einheiten, dürfte sich auf etwas mehr als 6.000 belaufen.

Die verbleibenden rund 30.000 Kräfte sind entweder in den nächstgelegenen Vororten (Chromow, Krasnoje, Stupotschki, Bogdanowka und Minkowka) verstreut oder aus Artjomowsk abgezogen, um im benachbarten Tschassow Jar personell verstärkt und neu bewaffnet zu werden. Sie können aufgrund schwerer Verluste und mangelnder Ausrüstung nicht sofort zum Gegenangriff übergehen.

Was sich in Artjomowsk abspielt

Der Zeitpunkt der Zerstörung der in den westlichen Bezirken der Stadt praktisch eingeschlossenen ukrainischen Gruppierung hängt unmittelbar von der Aufgabe ab, die den Söldner-Einheiten von Wagner und den an den Flanken operierenden Einheiten der russischen Streitkräfte gestellt wird.

Derzeit verliert Kiew durch die Zermürbung der ukrainischen Truppen sowohl innerhalb der Stadtviertel als auch in den unmittelbaren Vororten 9.000 bis 11.000 Mann pro Monat im Frontabschnitt von Artjomowsk.

Dies zwingt die ukrainischen Streitkräfte, die für die angekündigte Offensive zur Verteidigung von Artjomowsk vorbereiteten Reserven zu aktivieren.

Die neuen Reserven besetzen jedoch alte, bereits beschossene Stellungen, was ihre Zerstörung beschleunigt. Um in die Stadt vorzudringen, wendet die Wagner-Gruppe die Taktik des Halbkreises an, bei der ukrainische Einheiten (ein bis zwei Kompanien) eingekesselt und vernichtet werden und der Bereich, in dem die Operation stattfindet, blockiert wird, so dass die ukrainischen Truppen keine schnelle Verstärkung verlegen können.

Diese Taktik hat bereits zu einem erheblichen Anstieg der ukrainischen Verluste und zu einem akuten Mangel an Reserven geführt. Die Zahl der seit Anfang April getöteten und verwundeten ukrainischen Soldaten übersteigt die Zahl der erhaltenen Verstärkungen. Während die russischen Streitkräfte von den Flanken (Norden und Süden) auf Artjomowsk vorrücken, werden immer mehr ukrainische Reserven auf den Straßen zwischen Tschassow Jar und den westlichen Stadtteilen von Artjomowsk vernichtet.

Sobald der Nachschub vollständig blockiert ist, wird die ukrainische Truppen-Gruppierung in Artjomowsk (vom Metallurgow-Boulevard im Norden bis zum Bezirk des Bachmut-Industrie-Technikums im Süden) vor der Wahl stehen: kämpfen, bis die Munition aufgebraucht ist, oder die verbliebenen Waffen für einen Durchbruch und den Rückzug aus der Stadt einsetzen.

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