Krankhafter Ausländerhass – Schütze von Paris gesteht rassistisches Motiv ein
Nach dem tödlichen Angriff bei einem kurdischen Gemeindezentrum in Paris am Freitag ermittelt die französische Justiz auch wegen eines rassistischen Motivs. Ein 69-jähriger Verdächtiger wurde festgenommen, nachdem er in der Nähe eines kurdischen Kulturzentrums drei Menschen erschossen und vier weitere verletzt hatte. Wegen seines Gesundheitszustands wurde er am Samstag auf eine psychiatrische Station gebracht.
Der Verdächtige gestand der Polizei seine "rassistische" Motivation für die Tat. Am Sonntag teilte die Pariser Staatsanwaltschaft mit, der Schütze habe sich zu einem "pathologisch gewordenen Hass auf Ausländer" bekannt. Der 69-jährige pensionierte Lokführer, der von französischen Medien als "William M." bezeichnet wird, wurde Berichten zufolge mit einer US-Army-Pistole vom Typ Colt 1911 sowie "zwei oder drei geladenen Magazinen" und einer Packung mit mindestens 25 Patronen gefunden. Der Verdächtige soll eine Vorgeschichte von Gewaltverbrechen gegen Migranten haben, berichten mehrere Medien. Die Tageszeitung 20 Minutes zitiert einen ungenannten Polizeibeamten und behauptet, der Schütze habe bei seiner Verhaftung gesagt, er möge keine Kurden". Nach Angaben von Polizei und Justiz, die von AFP zitiert wurden, soll der Mann im Dezember 2021 in einem Migrantenlager mindestens zwei Menschen mit einem Schwert erstochen haben.
Schon im Juni 2016 wurde er wegen bewaffneter Gewalt verurteilt – ein Urteil, gegen das er nach Angaben der Nachrichtenagentur Berufung eingelegt hat. Der Mann habe demnach seit einem Einbruch sechs Jahre zuvor "immer Lust gehabt, Migranten beziehungsweise Ausländer zu töten". Ein Jahr später wurde William M. wegen illegalen Waffenbesitzes zu einer sechsmonatigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt, wie Justizquellen gegenüber AFP erklärten. Der Mann wurde erst am 12. Dezember aus der Untersuchungshaft entlassen und wartet seither eigentlich noch auf seinen Prozess wegen des Vorfalls mit dem Schwert. Die Pariser Staatsanwaltschaft teilte Medienvertretern gegenüber mit, dass es dem Mann untersagt sei, Waffen zu tragen und Frankreich zu verlassen.
Bereits am Samstag war ein rassistisches Motiv in die Ermittlungen wegen vorsätzlicher Tötung und schwerer Gewalt mit aufgenommen worden. Der französische Innenminister Gerald Darmanin sagte, dass William M. "eindeutig auf Ausländer zielte", wobei bislang keine Anhaltspunkte dafür vorlagen, ob er es speziell auf Kurden abgesehen hatte. Der Minister teilte auch mit, dass der Verdächtige Mitglied eines Schießsportvereins und im Besitz "mehrerer registrierter Waffen" sei.
Laut Staatsanwaltschaft wollte der Mann ursprünglich im stark von Migranten geprägten Pariser Vorort Saint-Denis Menschen angreifen. Er habe sich bewaffnet dorthin begeben, "um Morde an ausländischen Personen zu begehen", hieß es. Dann habe er von seinem Plan abgelassen, weil nur wenige Menschen vor Ort waren und er wegen seiner Kleidung seine Waffe nicht ohne Weiteres nachladen konnte. Wie die Pariser Staatsanwaltschaft am Samstag mitteilte, bleibe die Maximalstrafe, die dem Verdächtigen droht, unverändert bei lebenslanger Haft.
Am Freitag hatte ein Mann bei einem kurdischen Gemeindezentrum mindestens sieben Schüsse abgefeuert und drei Menschen getötet. Drei weitere Menschen wurden bei dem Angriff im zehnten Pariser Arrondissement verletzt. Nach Angaben des kurdischen Dachverbands Demokratischer Kurdischer Rat in Frankreich (CDK-F) sind alle Opfer kurdische Aktivisten.
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