Europa

Erdoğan: Getreidedeal zeigt Wege zu diplomatischer Lösung in der Ukraine

Das im Juli erzielte Getreideabkommen mit Russland und der Ukraine sei ein Zeichen dafür, dass ein diplomatischer Ausweg im Konflikt zwischen beiden Ländern möglich sei, sagte der türkische Präsident, Recep Tayyip Erdoğan.
Erdoğan: Getreidedeal zeigt Wege zu diplomatischer Lösung in der UkraineQuelle: AFP © ADEM ALTAN

Ankara bemühe sich vom ersten Tag an intensiv, dem Konflikt in der Ukraine ein Ende zu setzen, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan in Istanbul:

"Wir haben gezeigt, dass eine diplomatische Lösung möglich ist, indem wir den Getreidekorridor über das Schwarze Meer und das Abkommen über den Gefangenenaustausch realisiert haben."

Erdoğan gab an, dass inzwischen mehr als elf Millionen Tonnen landwirtschaftlicher Produkte aus den ukrainischen Schwarzmeerhäfen über das Schwarze Meer exportiert worden seien – zu einer Zeit, in der die ganze Welt von der Energie- und Nahrungsmittelkrise betroffen ist. Er zeigte sich zuversichtlich, dass die Verlängerung des Getreideabkommens ab dem 19. November 2022 um weitere 120 Tage den Menschen in den afrikanischen Ländern helfen werde, die Probleme im Nahrungsmittelbereich zu bewältigen.

Der russische Landwirtschaftsminister Dmitri Patruschew erklärte Anfang November, Russland sei bereit, "den ärmsten Ländern" in den kommenden vier Monaten 500.000 Tonnen Getreide kostenlos zu liefern. Dabei wies er die Vorwürfe aus dem Westen zurück, Russland wolle das Thema Getreide und damit letztlich den weltweiten "Hunger" als "Hebel" nutzen. Patruschew lobte zugleich die Türkei als "unseren zuverlässigen Partner".

Das Getreideabkommen, das am 22. Juli von Vertretern Russlands, der Türkei, der Ukraine und der Vereinten Nationen unterzeichnet worden war, sieht die Ausfuhr des Getreides  sowie von Lebens- und Düngemitteln von drei ukrainischen Häfen aus über das Schwarze Meer vor, darunter aus Odessa. Der Vertrag, der am 18. November auslief, wurde automatisch um 120 Tage verlängert. Nach dem Sprengstoffanschlag auf die Krim-Brücke am 8. Oktober und dem Drohnenangriff auf die Basis der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol am 29. Oktober stand die russische Zustimmung zur Verlängerung des Getreideabkommens infrage. Russland beschuldigt die Ukraine, beide Anschläge verübt zu haben. Der Sprengstoff für den Anschlag auf die Krim-Brücke soll nach Erkenntnissen russischer Ermittler unter Ausnutzung der Regelungen des Getreideabkommens durch die Ukraine ausgeführt worden sein. Das Außenministerium in Moskau gab später bekannt, die russische Seite stimme dennoch der Verlängerung der "Schwarzmeer-Initiative" für den Export von Getreide ohne jegliche Änderungen der Bedingungen und des Anwendungsbereichs zu. Es habe keine Einwände von jeglicher Partei gegeben, hieß es.

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