Europa

Kiew und Moskau tauschen Gefangene aus, darunter Asow-Kämpfer und Medwedtschuk

Kiew hat über einen Gefangenenaustausch zwischen der Ukraine und Russland berichtet. Demnach sind unter den Ausgetauschten Kommandeure von Asow und der führende ukrainische Oppositionelle Medwedtschuk. Moskau meldet die Rückkehr von insgesamt 55 russischen Gefangenen.
Kiew und Moskau tauschen Gefangene aus, darunter Asow-Kämpfer und MedwedtschukQuelle: Sputnik © Aleksej Kudenko

Moskau und Kiew haben Kriegsgefangene ausgetauscht. Dies meldete die türkische Nachrichtenagentur Anadolu. Der türkische Präsident Erdoğan bezeichnete den Austausch als "wichtigen Schritt in Richtung Frieden" und dankte Wladimir Putin und Wladimir Selenskij, die ihm zufolge den Austausch ermöglicht haben, so die Tageszeitung.

Nach Angaben der ukrainischen Behörden empfing Russland im Rahmen des Austauschs 50 Gefangene, darunter den ehemaligen ukrainischen Parlamentsabgeordneten und Anführer der ukrainischen politischen Bewegung Ukrainski Wybor ("Ukrainische Wahl") Wiktor Medwedtschuk, während der Ukraine 215 Gefangene übergeben wurden, darunter die Kommandeure des Asow-Bataillons Denis Prokopenko ("Redis") und Swjatoslaw Palamar ("Kalina"). Russische Kriegsberichterstatter berichten über die Freilassung von 87 Gefangenen.

Der Leiter des ukrainischen Präsidialamtes Andrei Jermak gab an, dass insgesamt 108 Asow-Kämpfer aus der Gefangenschaft entlassen worden wären. Die Nachrichtenagentur Strana.ua veröffentlichte Fotos der Ausgetauschten, auf denen auch der Marinekommandeur der 36. ukrainischen Brigade Sergei Wolyna ("Wolyna") zu sehen ist.

Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij erklärte am Donnerstagabend, dass die fünf Asow-Kommandeure im Rahmen des Austauschs bis zum Ende der Feindseligkeiten "unter den persönlichen Garantien des türkischen Präsidenten" in der Türkei bleiben werden.

Selenskij sprach am Donnerstagabend auch live mit Beteiligten des Austausches. Er sagte, dass Medwedtschuk "für die ukrainischen Ermittlungen nicht von Interesse" sei. Medwedtschuk ist Geschäftsmann und einer der Anführer der ukrainischen Oppositionsbewegung und war Vorsitzender des politischen Rates der Partei "Oppositionsplattform – Für das Leben". Der russische Präsident ist im Übrigen der Patenonkel von Medwedtschuks Tochter. Am 27. Februar, wenige Tage nach Beginn der russischen Militäroperation in der Ukraine, erklärte Anton Geraschtschenko als Berater des ukrainischen Innenministers, dass Medwedtschuk aus dem Hausarrest geflohen sei. Am 12. April meldete Selenskij, dass der Politiker wieder festgenommen worden sei, und veröffentlichte ein Foto mit Medwedtschuk in Handschellen.

Laut Selenskij sind unter den freigelassenen Personen "die ukrainischen Helden Jewgeni Bowa und Lew Paschko, sowie der Fotograf von Asow-Stahl Dmitri Kosazki ('Okrest')".

Später schrieb der russische Militärkorrespondent Jewgeni Poddubny, dass Russland bei dem Austausch 87 gefangene Soldaten und Offiziere empfangen habe. Der stellvertretende Informationsminister der DVR, Daniil Bessonow, erklärte seinerseits, dass durch den Austausch Soldaten, die in der Gegend um Charkow gefangen genommen wurden, sowie russische Militärpiloten befreit wurden.

Am heutigen Morgen, dem 22. September, teilte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums Generalleutnant Igor Konaschenkow mit, dass 55 Soldaten der russischen Streitkräfte, der DVR und der LVR, die unter Lebensgefahr gefangen gehalten worden waren, als Ergebnis der Verhandlungen aus der Ukraine zurückgebracht worden seien. Das russische Verteidigungsministerium stellte klar, dass alle aus ukrainischer Gefangenschaft zurückgekehrten Militärangehörigen bereits nach Russland transportiert worden sind und sich in medizinischen Einrichtungen befinden.

Am 21. September abends kündigte Saudi-Arabien die Freilassung von zehn Ausländern an, die in der Ukraine in Kriegsgefangenschaft auf russischer Seite geraten waren. Der Austausch sei vom saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman vermittelt worden. Unter den Freigelassenen befinden sich fünf britische Staatsangehörige, zwei US-Amerikaner, ein Marokkaner, ein Schwede und ein Kroate, berichtete Reuters. Wie der Nachrichtensender al-Arabiya unter Berufung auf britische Behörden berichtete, ist unter den Freigelassenen auch Aiden Aslin, der in der DVR zum Tode verurteilt worden war. Unter ihnen sind ebenso der Brite Shaun Pinner, der Marokkaner Brahim Saadoun und die US-Amerikaner Alexander Drueke und Andy Huhne, wie saudische Medien und Reuters berichten.

Einen Tag zuvor hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan bei seinem jüngsten Treffen mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin in Usbekistan erklärt, Russland und die Ukraine hätten sich auf den Austausch von 200 Gefangenen geeinigt.

Mehr zum Thema - Sky News: Im Donbass zum Tode verurteilte britische Söldner wieder frei

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.