Mitglied der russischen Nationalgarde bei Angriff nahe ukrainischer Grenze getötet
Ein Angehöriger der russischen Nationalgarde ist im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen, nachdem er und sein Kamerad am vergangenen Freitag von Unbekannten angegriffen worden waren. Das russische Komitee für Untersuchungen in Strafsachen gab am Samstag auf seinem Telegram-Kanal bekannt, dass eine Untersuchung des Vorfalls eingeleitet wurde.
"Nach vorliegenden Informationen haben Unbekannte gestern im Bezirk Sudschanski im Gebiet Kursk Vertreter der Nationalgarde angegriffen", schrieb das Komitee und bestätigten den Tod des Soldaten. Der Angriff erfolgte rund zehn Kilometer von der russisch-ukrainischen Grenze entfernt.
Mehrere Telegram-Kanäle machten unterschiedliche Meldungen über das Geschehen. Laut dem Telegram-Kanal Mash versuchten die Angehörigen der Nationalgarde, einen verdächtigen Lieferwagen an einem Kontrollpunkt anzuhalten und zu durchsuchen. Die Fahrzeuginsassen hätten jedoch ohne Vorwarnung das Feuer auf die Beamten eröffnet.
Der Telegram-Kanal Baza wiederum behauptete, dass Angehörige der russischen Nationalgarde mehrere bewaffnete Männer in einem Wald ausfindig gemacht hätten, woraufhin es zu einem Schusswechsel gekommen sei. Hierbei sei einer der Beamten verletzt worden. Den Angreifern sei die Flucht gelungen.
Am Samstagmorgen veröffentlichte Roman Starowoit, der Gouverneur im Gebiet Kursk, eine Videobotschaft auf seinem Telegram-Kanal, in der er seine Leser darüber informierte, dass die Behörden noch immer nach den Tätern suchen. "Falls Ihnen verdächtige Personen oder Gegenstände auffallen, melden Sie sich bitte umgehend bei der Notrufnummer 112", schrieb er.
Der Vorfall ereignete sich kurz nach der Ankündigung des russischen Verteidigungsministeriums am vergangenen Samstag, dass man russische Truppen aus zwei Gebieten im Osten des Gebiets Charkow abziehen werde, wo eine ukrainische Gegenoffensive in die von Russland besetzten Gebiete erhebliche Geländegewinne erzielen konnte.
"Die russische Armee demonstriert in diesen Tagen das Beste, was sie hat: Sie zeigt ihren Rücken", spottete der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij in einer Videoansprache. "Und natürlich ist es eine gute Entscheidung davonzurennen."
Unerwähnt ließ er in seiner Spottrede, dass die Offensive zwischen dem 6. und 10. September unter ukrainischen Soldaten rund 12.000 Opfer gefordert hat. Rund 4.000 ukrainische Soldaten kamen ums Leben, nachdem sie bei ihrem Vorstoß mit einer Artilleriebarrage und Luftschlägen der russischen Streitkräfte eingedeckt wurden. Zudem antwortete Russland auf die Gegenoffensive, indem man in der Nacht auf Montag kritische Infrastrukturen in der Ukraine aus der Luft angriff. Hierbei wurden binnen drei Stunden rund 50 Prozent der ukrainischen Elektrizitätsinfrastrukturen zerstört. In der Folge kam es in weiten Teilen des Landes zu Stromausfällen. Auch wurde der letzte von sechs Reaktoren im AKW Saporoschje vom Netz genommen. Das AKW befindet sich seit Anfang März unter der Kontrolle der russischen Armee und wurde seitdem wiederholt von ukrainischen Soldaten mit Raketen, Drohnen und Artillerie angegriffen.
Die an die Ukraine angrenzenden Gebiete befinden sich derzeit in erhöhter Terrorbereitschaft, nachdem wiederholt von jenseits der Grenze Beschuss mit Artillerie und mehrere Sabotageversuche erfolgten.
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Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.