Europa

Ukrainische Geschosse treffen laut lokaler Verwaltung Isotopenlager im AKW Saporoschje

Die ukrainischen Streitkräfte haben das Feuer auf das AKW Saporoschje eröffnet, wobei vier Treffer in der Nähe des Lagers für radioaktive Isotope verzeichnet wurden. Dies wurde am Freitag im Telegram-Kanal der militärisch-zivilen Verwaltung von Energodar berichtet.
Ukrainische Geschosse treffen laut lokaler Verwaltung Isotopenlager im AKW SaporoschjeQuelle: Sputnik © RIA Nowosti

Wie russische Nachrichtenagenturen unter Bezug auf die Verwaltung der Stadt Energodar berichten, beschießen ukrainische Truppen wieder das Gelände des Atomkraftwerks Saporoschje. Die Verwaltung habe laut TASS erklärt:

"Die ukrainischen Streitkräfte eröffneten erneut Artilleriefeuer auf das Gebiet des AKW Saporoschje. [...] Im Bereich des Lagers für radioaktive Isotope wurden heute vier Treffer auf das AKW Saporoschje verzeichnet. Die Infrastruktur der Anlage oder wichtige Komponenten wurden nicht beschädigt. Derzeit wurde in der Anlage keine Kontamination festgestellt. Die Hintergrundstrahlung ist normal."

AKW Saporoschje ständig unter Beschuss

Energodar, wo sich Europas größtes Kernkraftwerk Saporoschje befindet, ist in letzter Zeit zum Ziel von Beschuss durch die ukrainischen Streitkräfte geworden. Drohnen, schwere Artillerie und mehrere Raketenwerfer wurden eingesetzt, um das Gebiet des Atomkraftwerks zu treffen. In den meisten Fällen werden die Angriffe durch Luftabwehrsysteme abgewehrt, aber es wurden auch Granaten registriert, die Infrastruktureinrichtungen und das Atommülllager getroffen haben.

Der Pressevertreter der Stadt Energodar sagte der Nachrichtenagentur RIA Nowosti:

"Die ukrainischen Repressionseinheiten setzen ihren globalen Nuklearterror fort, indem sie ein Atomkraftwerk angreifen. So waren heute vier Treffer auf das AKW Saporoschje im Bereich des Lagers für radioaktive Isotope zu verzeichnen."

Ein Expertenteam der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) wird voraussichtlich in Kürze das AKW besichtigen. Laut dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron haben Russland und die Ukraine Sicherheitsgarantien für die Entsendung der Mission gegeben.

Ukraine plant Zwangsevakuierungen auch aus Gebiet Saporoschje

Derweil melden proukrainische Social-Media-Kanäle, dass in den Regionen Saporoschje, Nikolajew und Charkow sogenannte Zwangsevakuierung angekündigt werden könnten. Dies habe die stellvertretende ukrainische Premierministerin Irina Wereschtschuk erklärt und darauf hingewiesen, es handele sich dabei nur um einzelne Bezirke:

"Ich spreche nicht vom gesamten Gebiet, aber Teile werden zwingend evakuiert werden müssen. Auch darauf bereiten wir uns vor." 

Bereits Anfang August hatte Wereschtschuk erklärt, Kiew habe mit der "Zwangsevakuierung" von Bürgern aus den von der Volksrepublik Donezk (DVR) kontrollierten Gebieten begonnen. Ihr zufolge soll die Evakuierung noch vor dem Winter durchgeführt werden, wobei 220.000 Menschen evakuiert werden sollen. Sie behauptet, dass es dort weder eine Gas- noch eine richtige Stromversorgung gibt.

Rodion Miroschnik, Leiter der Vertretung der Volksrepublik Lugansk in der Russischen Föderation, ist der Ansicht, dass die Forderungen Kiews nach einer "Zwangsevakuierung" aus den von der DVR kontrollierten Gebieten ein Versuch sind, das Referendum über die befreiten Gebiete zu delegitimieren.

Darüber hinaus erklärte Kiew, dass es die Absicht habe, Bürger aus weiteren Gebieten zu "evakuieren".

Mehr zum Thema - Russland unterstützt internationale Beobachtermission am Kernkraftwerk Saporoschje

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Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.