Medienbericht: Türkei soll helfen, die Getreideblockade in der Ukraine aufzuheben
Weizen aus der Ukraine könnte schon bald wieder auf die Weltmärkte gelangen. Medienberichten zufolge werde zurzeit ein Vorschlag diskutiert, der vorsehe, dass türkische Schiffe die Gewässer um Odessa entminen und sich die Eskorte mit der russischen Marine teilten. Der sogenannte Getreidekorridor könnte dazu beitragen, die Nahrungsmittelknappheit in mehreren Ländern Afrikas und des Nahen Ostens einschließlich der Türkei zu beheben.
Wie Bloomberg unter Berufung auf den ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij berichtet, verhandle Kiew mit der UNO über den Export des Getreides und sei skeptisch gegenüber einem "vorläufigen" Abkommen zwischen Russland und der Türkei.
Martin Griffiths, UN-Untergeneralsekretär für humanitäre Angelegenheiten, traf laut Reuters am 3. Juni in Moskau ein, um über die Wiederaufnahme der Getreidelieferungen aus den Schwarzmeerhäfen zu sprechen.
Die russische Zeitung Iswestija zitierte jedoch eine "hochrangige informierte Quelle", die mehrere Einzelheiten des vorgeschlagenen Plans genannt haben soll. Demnach solle die türkische Marine vom Schwarzmeerhafen Odessa aus mit der Räumung ukrainischer Seeminen einen Korridor schaffen und die Frachtschiffe in internationale Gewässer eskortieren. Dort soll die russische Marine die Frachter in Empfang nehmen und zum Bosporus eskortieren.
Weiter bestätigte die Quelle dem Blatt die Teilnahme eines hochrangigen UN-Vertreters an den Diskussionen und fügte hinzu, dass der Fahrplan für den Getreidekorridor im Laufe dieser Woche bei einem Besuch der russischen Außen- und Verteidigungsminister in der Türkei formalisiert werden soll.
Derzeit gelte die vorgeschlagene Regelung nur für Odessa und die genaue Route der Getreideschiffe müsse noch festgelegt werden, so die Quelle.
Auf die Ukraine entfallen üblicherweise etwa neun Prozent der weltweiten Getreideexporte. Russland behauptet, Kiew habe im Februar die Zufahrten nach Odessa und anderen Schwarzmeerhäfen verminen lassen. Etwa 22,5 Millionen Tonnen Getreide saßen daraufhin auf Schiffen fest, die nicht auslaufen konnten.
Russlands Präsident Wladimir Putin sagte am Freitag dem Fernsehsender Rossija 24:
"Wir waren es nicht, die die Zufahrten zu den Häfen vermint haben. Das war die Ukraine."
Putin erklärte, dass Moskau die friedliche Durchfahrt der Getreideschiffe garantieren werde, falls Kiew die Minen räumen und ein Auslaufen der Schiffe gewähren würde. Er bot auch andere Routen für die Ausfuhr des Getreides an, sei es über die von Russland kontrollierten Häfen von Berdjansk und Mariupol, über die Donau oder auf dem Landweg durch Weißrussland und Polen.
Hierzu stellte die Iswestija-Quelle fest:
"Bisher wurde das ukrainische Getreide mit Zügen und Lastwagen durch die EU-Mitgliedsstaaten und Moldawien exportiert, aber wir haben noch nichts davon auf dem Markt gesehen."
"Das wirft die Frage auf, ob die EU das ukrainische Getreide als Bezahlung für Waffenlieferungen übernimmt."
Unterdessen machte Selenskij die "russische Seeblockade" der ukrainischen Küste für die missliche Lage der Frachtschiffe verantwortlich und behauptete, dass Moskau "das Problem absichtlich geschaffen hat, um Europa das Leben schwer zu machen". Hierdurch wolle Moskau der Ukraine Millionen von US-Dollar an Einnahmen vorenthalten, die sie brauche.
Russische Truppen wurden Ende Februar im Rahmen einer militärischen Sonderoperation zur Entmilitarisierung und Entnazifizierung der Ukraine sowie zum Schutz der Volksrepubliken Donezk und Lugansk und der nationalen Sicherheitsinteressen Russlands in das russische Nachbarland entsandt. Kiew wirft Moskau eine unprovozierte Offensive vor.
Die EU, die USA und andere Länder haben mit beispiellosen Sanktionen reagiert, die sich gegen die russische Wirtschaft und mehrere ausgewählte hochrangige Beamte richten. Die militärische Sonderoperation Russlands wurde von der Vollversammlung der Vereinten Nationen mehrheitlich verurteilt.
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Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.