Europa

Bosnischer Serbenpolitiker: Muslimische Nationalisten wollen von Ukraine-Krise profitieren

In Bosnien-Herzegowina brodelt seit mehreren Monaten eine Staatskrise. Die serbische Seite wirft der bosnisch-muslimischen vor, einseitige Entscheidungen forcieren und so das Dayton-Abkommen untergraben zu wollen.
Bosnischer Serbenpolitiker: Muslimische Nationalisten wollen von Ukraine-Krise profitierenQuelle: www.globallookpress.com © Nedim Grabovica/Xinhua

Das serbisch-bosnische Mitglied des Staatspräsidiums Bosnien-Herzegowinas Milorad Dodik hat in Banjaluka erklärt, dass das Friedensabkommen von Dayton aus dem Jahr 1995, das den seit 1992 tobenden Bürgerkrieg in Bosnien beendet hatte, durch den Hohen Repräsentanten der Vereinten Nationen für Bosnien-Herzegowina und Vertreter der muslimisch-bosnischen Seite zerstört worden sei. Dies meldet die serbisch-bosnische Nachrichtenagentur SRNA. "Der muslimische Nationalismus" gehe laut dem Serbenpolitiker sogar so weit, die Ukraine-Krise für die eigenen Ziele zu nutzen.

Dodik erklärte, dass die muslimische Seite ihre Agenda dem Staat aufdrücken wolle. Dies zeigten etwa die politischen Entwicklungen um die Frage der antirussischen Sanktionen. Der serbisch-bosnische Politiker erklärte dazu:

"Es gab einige, die sich Erklärungen anschlossen, von denen wir als Teil der Gremien, die Entscheidungen treffen sollten, nichts wussten."

Dodik sagte zudem, dass er als Mitglied des militärischen Oberkommandos seines Landes nicht darüber informiert worden sei, dass der bosnische Verteidigungsminister Sifet Podžić eine Online-Konferenz mit seinem US-amerikanischen Amtskollegen Lloyd Austin abgehalten hatte. Dies kritisierte er scharf:

"Entscheidungen über die Armee und den Einsatz der Armee werden von der Präsidentschaft getroffen. Diese Angelegenheit wurde von der Präsidentschaft nicht erörtert, der Minister ist absolut nicht auf dem Laufenden. Er ist Teil eines gemeinsamen kriminellen Unterfangens zur Zerstörung Bosnien-Herzegowinas durch Muslime."

Weiter erklärte er, dass sogar die wichtigste muslimisch-bosnische Partei, die SDA, Anti-Dayton-Bestimmungen wie etwa die Abschaffung der Entitäten in ihrem Programm habe.

Der Serbenpolitiker erklärte, dass, falls einige Vertreter der bosnischen Muslime die Verantwortung übernehmen würden, auf der internationalen Bühne einseitig und ohne Rücksprache mit der serbischen Seite zu handeln, sie hiermit signalisierten, dass es ein Bosnien-Herzegowina in der Verfassung oder im Friedensabkommen von Dayton nicht gebe. Er fügte hinzu:

"Bosnien-Herzegowina ist eine große Last für uns. Wir haben nicht für Bosnien-Herzegowina gekämpft, wir haben dagegen gekämpft. Wir kämpfen weiterhin gegen ein Bosnien-Herzegowina, das die Muslime wollen."

Die serbische Seite akzeptiere zwar Bosnien-Herzegowina, wie es im Dayton-Abkommen festgelegt wurde, aber das sei den Muslimen offensichtlich nicht genug, so Dodik.

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