Erdoğan über Griechenlands Regierungschef: "Mitsotakis existiert für mich nicht mehr"
Am Montag hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan den griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis äußerst scharf kritisiert. Er warf dem Regierungschef des Nachbarlandes eine gegnerische Haltung gegen die Türkei vor. Erdoğan drohte auch, ein für dieses Jahr geplantes wichtiges Treffen über die strategische Kooperation beider NATO-Länder aufzukündigen:
"Mitsotakis existiert für mich nicht mehr. Ich werde nie einem Treffen mit ihm zustimmen. Denn wir gehen nur mit jenen Politikern zusammen, die ihre Versprechen halten, Charakter haben und ehrlich sind."
In der vergangenen Woche hatte Mitsotakis bei seinem Besuch in den USA vor einer zunehmenden Instabilität im östlichen Mittelmeerraum gewarnt. Dabei äußerte er sich vor dem US-Kongress gegen Waffenverkäufe an die Türkei. Der griechische Regierungschef verwies auf die jüngst zunehmenden illegalen Überflüge türkischer Kampfjets über das griechische Staatsgebiet.
Bei einer Pressekonferenz nach der Regierungssitzung am Montag sagte Erdoğan, Ankara und Athen hätten zuvor vereinbart, keine Drittländer in ihren Streit zu verwickeln. Trotzdem habe Mitsotakis dem US-Kongress abgeraten, der Türkei F-16-Kampfjets zur Verfügung zu stellen. Zugleich zeigte sich der türkische Präsident zuversichtlich, dass Washington seine Entscheidungen diesbezüglich selbstständig treffen werde, ohne den griechischen Regierungschef zu konsultieren.
Ferner warf Erdoğan Griechenland vor, Anhänger des Geistlichen Fethullah Gülen zu beherbergen. Gülen gilt in Ankara als Anführer des im Jahr 2016 gescheiterten Militärputsches, und seine Bewegung ist in der Türkei als terroristisch eingestuft. Auch kritisierte der türkische Staatschef die Regierung in Athen, Militärbasen einzurichten, die gegen die Türkei gerichtet seien:
"Momentan gibt es in Griechenland zehn Militärbasen. Warum werden diese Militärbasen in Griechenland geschaffen? Gegen wen? Bislang ist Griechenland den europäischen Ländern 400 Milliarden Euro schuldig."
Am Montagabend teilte der griechische Regierungssprecher Giannis Oikonomou mit, Athen werde nicht mit ähnlichen Aussagen in eine Konfrontation einsteigen.
Inzwischen berichtete der griechische Grenzschutz über einen starken Anstieg der Flüchtlingszahlen über die türkisch-griechische Grenze. Allein am Montag hätten der Küstenwache zufolge knapp 600 Menschen versucht, von der Türkei zu den griechischen Inseln der östlichen Ägäis überzusetzen. Auch am Grenzfluss Evros würden mittlerweile wieder täglich bis zu 300 Menschen daran gehindert, nach Griechenland und damit in die EU zu gelangen, sagte ein Grenzschützer am Dienstagmorgen dem Nachrichtensender Skai.
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