Europa

Serbien will weiter gegen westlichen Sanktionsdruck "kämpfen"

Der serbische Präsident Aleksandar Vučić erklärte gegenüber dem Fernsehsender "Prva", dass Serbien weiterhin nicht plane, sich den westlichen Sanktionen gegen Russland anzuschließen. Auch wenn man deswegen "enormen Schaden erlitten" habe, werde man weiterkämpfen.
Serbien will weiter gegen westlichen Sanktionsdruck "kämpfen"Quelle: AFP © Andrej Isakovic

In einem Interview mit dem Sender Prva erklärte der serbische Präsident Aleksandar Vučić am Sonntag, dass Serbien weiterhin nicht plane, sich den westlichen Sanktionen gegen Russland anzuschließen. Trotz des "enormen Schadens", den Serbien erlitten habe, werde das Land an seiner Politik festhalten, so Vučić gegenüber Prva.

"Wir haben achtzig Tage durchgehalten", ohne Russland zu sanktionieren, und "der Preis, den wir dafür zahlen, ist enorm", fügte der Präsident hinzu. Serbien habe keinen Zugang zum Kapitalmarkt und könne seine Auslandskredite nicht bedienen, was den Wohlstand der Bevölkerung beeinträchtige.

Vučić ergänzte:

"Sie sagen: 'Vučić kündigt die Einführung von Russland-Sanktionen an'. Nein, wir werden so lange kämpfen, wie wir können. Wir haben enormen Schaden erlitten, aber wir suchen nicht nach einem 'Dankeschön'."

Serbien handle so, weil es "ein souveränes und unabhängiges Land" sei, das sich sehr wohl bewusst sei, "wie ungerecht und unnötig" die Sanktionen seien. Die Frage der Sanktionen gegen Moskau stehe zudem in enger Verbindung mit den russischen Gas- und Öllieferungen, von denen Serbien vollständig abhänge, so Vučić weiter. Der Politiker äußerte gleichzeitig die Hoffnung, dass Belgrad bei den anstehenden Gesprächen mit Moskau einen "guten Preis" für Energie verhandeln könne.

Im vergangenen Monat hatte Vučić für Aufsehen gesorgt, als er behauptete, dass er vom Westen erpresst worden sei, sich an den Russland-Sanktionen zu beteiligen. Belgrad seien bei einer Weigerung eigene Energiesanktionen angedroht worden, so der Präsident.

Die USA, die EU und einige weitere Länder verhängten zahlreiche Sanktionen gegen Russland, nachdem das Land Ende Februar seine Militäroperation in der Ukraine begonnen hatte. Die Restriktionen führten dazu, dass die Auslandsguthaben der russischen Zentralbank und verschiedener anderer Einrichtungen und Einzelpersonen eingefroren wurden, wodurch Russland von den vom US-Dollar und Euro dominierten Geldmärkten abgeschnitten wurde. Zahlreiche große internationale Unternehmen stellten ihre Geschäfte mit Russland ein. Diese und andere Maßnahmen haben Russland zu dem meist sanktionierten Land der Welt gemacht.

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