Europa

Französischer Linken-Politiker Mélenchon: "Die DDR wurde von Westdeutschland annektiert"

In einer Fernsehdebatte erklärte der französische Linken-Politiker Jean-Luc Mélenchon Ostdeutschland zum Opfer einer gewaltsamen Annexion durch die alte BRD. Zudem "lieben die Franzosen Deutschland, dermaßen, dass es besser ist, wenn es zwei davon gibt, als nur eines".
Französischer Linken-Politiker Mélenchon: "Die DDR wurde von Westdeutschland annektiert"Quelle: www.globallookpress.com © IMAGO/Federico Pestellini

Der französische Linken-Politiker Jean-Luc Mélenchon hat in einer Debatte beim französischen Sender France Inter die mutmaßliche deutsche Wiedervereinigung kritisiert und als gewaltsame Annexion der DDR durch die BRD dargestellt. Der Linken-Politiker sagte:

"Die DDR wurde durch Westdeutschland annektiert."

Mélenchon verwies dabei auch auf ein von ihm verfasstes Buch, in dem er erklärte, wie die DDR annektiert wurde:

"Das war verfassungswidrig und nicht, was die Ostdeutschen wollten. Sie wollten selbst wählen und bestimmen, wie die West-Ost-Integration sein sollte, und ihre sozialen Errungenschaften bewahren."

Auch habe die alte Bundesrepublik als "Nachbarland" die Fabriken des Landes annektiert und die Institutionen und Eigentumsordnung geändert. Wie überall in Osteuropa hätte sich gegen die Ostdeutschen eine beispiellose soziale Gewalt gerichtet. Dies sei "keine gute Sache" gewesen. Weiter fügte er hinzu:

"Und außerdem lieben die Franzosen Deutschland, dermaßen, dass es besser ist, wenn es zwei davon gibt, als nur eines."

Mélenchon, Gründer der Partei La France insoumise (auf Deutsch: Unbeugsames Frankreich), hat sich in der Vergangenheit immer wieder deutschlandkritisch geäußert und gilt als Kritiker der EU und der darin dominierenden Rolle Deutschlands. Im Wahlkampf sprach er sich für ein Ende der Sanktionen gegen Russland aus und für ein Ende der Waffenlieferungen an die Ukraine. Er strebt zudem einen Austritt Frankreichs aus der NATO an.

Der Linken-Politiker landete in der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahlen mit mehr als 23 Prozent der erhaltenen Stimmen knapp hinter der Rechtsaußen-Politikerin Marine Le Pen. Mélenchon führt gerade ein Bündnis mehrerer Linkspartien im Wahlkampf um das französische Parlament. Bei einem Sieg könnte er erheblichen Druck auf den kürzlich wiedergewählten Präsidenten Emmanuel Macron ausüben.

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