Europa

Wegen Putin-Nähe: Tschechische Stadt Budweis erkennt Ehrenbürgerschaft für erste Frau im Weltall ab

Walentina Tereschkowa, die erste Frau im Weltall, verliert die Ehrenbürgerschaft der tschechischen Stadt Budweis. Grund der Aberkennung: die russische Spezialoperation in der Ukraine und Tereschkowas Verbindung zum Präsidenten Wladimir Putin.
Wegen Putin-Nähe: Tschechische Stadt Budweis erkennt Ehrenbürgerschaft für erste Frau im Weltall abQuelle: Sputnik © Pressedienst der russischen Staatsduma

Laut der Online-Zeitung Budějcká Drbna stimmten 32 von 41 Abgeordneten des Stadtrates bei der Sitzung am 9. Mai dafür, Tereschkowa die Ehrenbürgerschaft abzuerkennen. Die 85-Jährige hatte die entsprechende Auszeichnung im Jahr 1979 für ihren Flug ins All verliehen bekommen. Wegen "Verbindungen zu den Ereignissen in der Ukraine" und der Nähe zum russischen Präsidenten wurde ihr der Titel nun weggenommen. In den vergangenen Jahren versuchte man immer wieder, ihr diese Auszeichnung zu entziehen, was jedoch bisher nicht gelang.

Obwohl der Beschluss mehrheitlich gefasst wurde, entbrannte im Stadtrat eine heftige Debatte. Der Vorsitzende der Bewegung Bürger für Budějovice, Jan Kubeš, rief dazu auf, die Institution der Ehrenbürgerschaft nicht zu politisieren, und erinnerte daran, warum Tereschkowa den Titel erhalten hatte: "Ich verstehe die Haltung einiger Kollegen, denn die Lage in der Ukraine ist äußerst kritisch, und ich billige sie nicht, aber meiner Meinung nach haben wir kein Recht, auf diese Weise Vergeltung für das zu üben, was in der Ukraine geschieht. Meiner Meinung nach haben wir kein Mandat dafür."

"Wir erkennen ihre Leistungen an, aber sie hat durch ihr Verhalten ihre Ehre verloren. Was sie mit dem Rest der Duma macht, entspricht nicht meinen Vorstellungen von ehrenhaftem Verhalten", konterte die Vertreterin der Partei Piráti, Zuzana Kudláčková.

Die Aberkennung der Ehrenbürgerschaft Tereschkowas ist ein Teil des politischen Kreuzzuges der tschechischen Staatsmänner: Ebenfalls am 9. Mai wurde dem sowjetischen Marschall Konew, der Prag von den Nazis befreit hatte, der Titel eines Ehrenbürgers aberkannt. All diese Entscheidungen seien ein "hysterischer Versuch, die Geschichte umzuschreiben", meinte Ondřej Prokop, Vorsitzender der oppositionellen Bewegung ANO.

Mehr zum Thema - UEFA sperrt Russlands Fußball komplett aus – Auch eine EM-Bewerbung unzulässig

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.