Europa

Angst vor Le Pen? Deutsche Ökonomen warnen vor Börsenbeben und Schwächung des Euro

Zahlreiche der EU nahe stehende hochrangige Finanz- und Wirtschaftsvertreter blicken mit Sorge auf den Wahlausgang in Frankreich: Ein möglicher Wahlsieg von Marine Le Pen könnte demnach die Börsen weiter auf Talfahrt schicken und den Euro noch mehr schwächen.
Angst vor Le Pen? Deutsche Ökonomen warnen vor Börsenbeben und Schwächung des EuroQuelle: www.globallookpress.com © IMAGO/Thierry Breton

Einige prominente deutsche Ökonomen gehen laut n-tv bei einem Erfolg der rechtskonservativen Kandidatin Marine Le Pen bei der Präsidentschaftswahl in Frankreich von Turbulenzen an der Börse aus. So sagte etwa der Wirtschaftsberater von Bundesfinanzminister Christian Lindner und frühere Chef der Wirtschaftsweisen, Lars Feld:

"Würde Le Pen gewinnen, hätte dies Turbulenzen auf den Finanzmärkten zur Folge. … Es ist nicht abzusehen, was dies für die Stabilität im Euroraum zur Folge hätte."

Vor der ersten Wahlrunde bei der Präsidentschaftswahl am Sonntag liegt der pro-europäische Amtsinhaber Emmanuel Macron in Umfragen vom Donnerstag mit 27 Prozent nur noch 3,5 Prozentpunkte vor seiner Rivalin Le Pen. In einer für den 24. April zu erwartenden Stichwahl wird über ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden Kandidaten spekuliert.

ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski sieht im Falle eines Sieges von Le Pen "definitiv Unruhe an den Märkten".

Das "heißt: höhere Renditen auf französische Staatsanleihen, leicht schwächerer Euro und leichte Verluste an den französischen Aktienmärkten."

Ähnlich sieht das auch der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer. Er meint:

"Die Finanzmärkte rechnen zwar mit einem Sieg Macrons, registrieren aber mit Sorge, dass Le Pen in den Umfragen aufholt. … Le Pen würde die Position von EU und NATO zu einem Zeitpunkt schwächen, wo es auf Geschlossenheit gegenüber Wladimir Putin mehr denn je ankommt."

Nach wie vor sehe die 53-jährige die EU und die NATO kritisch, auch wenn sie nicht mehr, wie noch im Jahr 2017, verkündet habe, aus beiden Organisationen austreten zu wollen, ergänzt Krämer und betont:

"Außerdem lehnt sie Sanktionen gegen Russland ab."

Bei einem möglichst starken zweiten Platz von Le Pen im ersten Wahlgang rechnet Krämer daher mit einer negativen Reaktion der Märkte.

Laut dem niederländischen Vermögensverwalter würde ein Sieg von Le Pen die Unsicherheit für das französische Wachstum, die Inflation und die Finanzen vergrößern. Auch mit einem Rückgang des Handelsvolumens an den europäischen Börsen sei zu rechnen, besonders an der Börse in Paris. Zudem wären ein höherer Risikoaufschlag auf französische Staatsanleihen und eine weitere Schwächung des Euros möglich. Zu anderen Währungen wie dem Schweizer Franken und dem US-Dollar hat der Euro bereits in den letzten Monaten abgewertet. Analyst Gareth Gettinby prognostizierte gegenüber dem Business Manager:

"Die Überraschung des Brexit-Votums ist noch in Erinnerung, sodass ein Sieg von Le Pen nicht ausgeschlossen werden kann. Dies würde die Unsicherheit für das französische Wachstum, die Inflation und für die Staatsfinanzen stark erhöhen."

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