Europa

Moskau: Stationierung von Atomwaffen in Polen wäre höchst provokativ

Kremlsprecher Peskow hat davor gewarnt, dass Moskau die Weitergabe von US-Atomwaffen an Polen als höchst provokativ betrachten würde, nachdem ein hochrangiger polnischer Politiker erklärt hatte, Warschau sei bereit, ausländische Raketen zur Abschreckung aufzunehmen.
Moskau: Stationierung von Atomwaffen in Polen wäre höchst provokativQuelle: Sputnik © Sergei Gunejew

In einem Interview mit dem französischen Rundfunksender LCI sagte Dmitri Peskow, der Pressesprecher des russischen Präsidenten, am Mittwoch, dass eine Stationierung von US-Atomwaffen in Polen wahrscheinlich eine entsprechende Reaktion Russlands zur Folge haben würde. Dies deute darauf hin, dass Russland seine Haltung zu Nuklearwaffen ändern könnte. Er sagte:

"Für uns wäre das eine große Bedrohung."

"In diesem Fall wäre die Stationierung russischer Atomraketen an der Westgrenze unvermeidlich."

Dabei betonte er, dass Moskau "eine verantwortungsvolle Atommacht" sei.

Peskows Äußerungen erfolgten, nachdem der stellvertretende polnische Ministerpräsident Jarosław Kaczyński am vergangenen Wochenende einer deutschen Zeitung erklärt hatte, sein Land sei "offen" für die Stationierung von US-Atomwaffen. Er argumentierte, eine Raketenstationierung an der Ostflanke der NATO sei "sinnvoll" und würde "die Abschreckung gegenüber Moskau deutlich erhöhen".

Während einer Pressekonferenz am Montag erklärte Peskow außerdem, der Schritt würde die Spannungen inmitten der anhaltenden Feindseligkeiten in der Ukraine nur verschärfen und nannte ihn einen Grund zu "tiefer Besorgnis".

Kaczyński war nicht der erste, der diese Idee geäußert hat. Der Gesandte Washingtons in Polen machte 2020 den gleichen Vorschlag und forderte eine Verlegung der US-amerikanischen Atomwaffen, die derzeit in Deutschland stationiert sind. Die US-Regierung lehnte es bisher aber ab, auf diese Vorschläge einzugehen.

Die Stationierung von Atombomben in Polen würde einer Zusicherung der NATO aus dem Jahr 1996 zuwiderlaufen, wonach es "keine Absicht, keinen Plan und keinen Grund gibt, Atomwaffen auf dem Gebiet neuer Mitglieder zu stationieren". Warschau ist dem Bündnis erst 1999 beigetreten, obwohl andere Mitgliedsstaaten, die der NATO zuvor beigetreten waren, weiterhin US-Raketen im Rahmen von Vereinbarungen über die gemeinsame Nutzung von Atomwaffen stationieren, darunter die Türkei, Italien, Belgien, Deutschland und die Niederlande.

Mehr zum ThemaKreml: Ukrainische Delegation zeigt zu wenig Mitwirkung bei Verhandlungen mit Russland

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.