Europa

Ukrainische Soldaten misshandeln Festgenommene vor laufender Kamera

Im Internet kursieren Videoaufnahmen von uniformierten Männern, die sich als Mitglieder des SBU vorstellen, Festgenommenen gegen den Kopf treten und sich über die schwache Blase eines Mannes lustig machen. Allem Anschein nach kam es in der Stadt Dnjepropetrowsk zu dem Vorfall.
Ukrainische Soldaten misshandeln Festgenommene vor laufender Kamera© Telegram Channel

In den ukrainischen sozialen Medien wurde am Dienstag Filmmaterial veröffentlicht, in dem zu sehen ist, wie uniformierte Männer Zivilisten verprügeln und schikanieren. Der Bürgermeister von Dnjepropetrowsk, der viertgrößten Stadt des Landes, wo sich die Vorfälle ereignet haben sollen, rechtfertigte die Misshandlungen in den sozialen Medien. Er bezeichnete die Festgenommenen als "Bandenbosse" und behauptete, sie hätten zuvor Mitglieder der Landwehr der Region angegriffen. Des Weiteren gibt es Angaben von Nutzern sozialer Medien, dass die Misshandelten angeblich prorussische Ansichten geäußert haben sollen.

Die Aufnahmen setzen sich aus zwei separaten Videos zusammen, die zeigen, wie bewaffnete Personen in Tarnkleidung und mit Militärausrüstung Männer in Zivil auf brutale Weise festnehmen und misshandeln. Die Uniformierten tragen blaue Armbinden, mit denen viele ukrainische Soldaten ihre Seitenzugehörigkeit kennzeichnen.

In einem Clip ist zu sehen, wie die Soldaten einen Mann verprügeln, der mit gespreizten Beinen dasteht und sich niederbeugt, wobei auf dem Boden offenbar Blut zu sehen ist. Dann wenden sich die Täter einem anderen Mann zu, dessen Gesicht blutverschmiert ist und der den Druck seiner Blase offenbar nicht beherrschen konnte, worüber sich die Angreifer lustig machen.

Die Soldaten befragen die Festgenommenen, ob sie das Militär respektierten und ob sie Kriminelle seien. Man hört den stehenden Mann offensichtlich angsterfüllt "Ruhm der Ukraine" rufen und jegliches Fehlverhalten bestreiten.

Das zweite Video zeigt, wie mehrere uniformierte Männer mindestens vier am Boden liegende Männer brutal zusammenschlagen, während sie ihnen Handschellen anlegen. Man kann sehen, wie die Soldaten einigen Gefangenen gegen den Kopf treten. Zwei Personen treten die Peiniger auch von oben auf den Kopf, den Kopf einer dritten Person drückt ein Soldat mit seinem Stiefel gegen den Asphalt. Man hört einen der Soldaten die Zugehörigkeit zum SBU erklären. Tatsächlich müssen die Uniformierten einer Spezialeinheit angehören, weil die Nutzung von Schalldämpfern an Sturmgewehren bei der Armee weltweit kaum verbreitet ist. Genau diese Kombination ist jedoch im Videomaterial zu sehen. Einer der Festgenommenen trägt eine blaue Jacke, die der eines der Männer im ersten Video ähnelt.

Boris Filatow, der Bürgermeister von Dnjepr, bestätigte in den sozialen Medien, dass es sich bei dem Filmmaterial, das die Festnahme zeigt, um Originalaufnahmen handelt. Außerdem erklärte er, die Uniformierten seien Eingreiftruppen des SBU, des Geheimdienstes der Ukraine, bei Festnahmen in Pawlograd. "Die Schläger haben sich buchstäblich in die Hose gepisst, als die Jungs mit ihnen hart ins Gericht gingen", bemerkte Filatow.

Die Verhaftung sei eine Warnung an "alle Plünderer, Kriminellen und Degenerierten" und ihre Strafe sei unausweichlich. Diejenigen, die die Brutalität anprangerten, sollten sich in die Reihen des Militärs begeben, anstatt "ehrliche Truppen" einer kriminellen Handlung zu beschuldigen.

Filatow ist bekannt für seine weit überzogene Rhetorik. Am Sonntag sagte er, die Ukrainer hätten "die volle Moral zum Kampf, um ruhig und ohne Nachdenken [Russen] überall auf der Welt auf unbegrenzte Zeit in maximaler Zahl zu töten".

Der Aufruf zur Gewalt erfolgte als Reaktion auf die Behauptungen Kiews, russische Truppen hätten in der Ukraine Kriegsverbrechen begangen. Moskau weist die Vorwürfe wiederholt zurück.

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