Europa

Selenskij: Ereignisse erinnern an das Jahr 1941

Am Freitag hat sich der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij erneut an die Nation gewandt. Ihm zufolge haben russische Truppen am Morgen Kiew bombardiert. Die Ukraine sei gezwungen, sich allein zu verteidigen. "Das alles erinnert an das Jahr 1941", beklagte er.
Selenskij: Ereignisse erinnern an das Jahr 1941Quelle: AFP © UKRAINE PRESIDENCY

Wladimir Selenskij hat am Freitagmorgen betont, dass die Ukraine sich alleine verteidige. Er kritisierte die mangelnde Unterstützung aus dem Ausland:

Wir bleiben alleine bei der Verteidigung unseres Staates. Wer ist bereit, mit uns zu kämpfen? Ehrlich gesagt sehe ich niemanden. Ich sage allen Partnern: Jetzt ist ein wichtiger Moment, jetzt entscheidet sich das Schicksal unseres Landes.

Er habe sich an die 27 EU-Staaten mit der Frage gewandt, ob die Ukraine der NATO beitreten könne. Er bekomme aber keine Antwort, alle hätten Angst, so Selenskij.

Den Bürgern sagte der Politiker, dass die Streitkräfte des Landes es dem Feind nicht erlaubt hätten, seinen Invasionsplan schnell umzusetzen. Er forderte die Menschen auf, sich gegenseitig mit Lebensmitteln und Zugang zu verifizierten offiziellen Informationen zu helfen. Selenskij stellte fest, dass früher oder später ein Dialog zwischen der Ukraine und Russland über das Ende der Feindseligkeiten beginnen werde.

Außerdem wandte sich der Staatschef in seiner Rede auf Russisch an die Teilnehmer von Kundgebungen gegen den Krieg. "Ich möchte allen Bürgern sagen, die zum Protest hinausgehen: Wir sehen euch. Das bedeutet, dass ihr uns gehört habt. Das bedeutet, dass ihr beginnt, uns zu glauben. Kämpft für uns, kämpft gegen den Krieg."

Zudem sagte Selenskij: "Liebe Bürger der Russischen Föderation, wie ich bereits sagte, wurde heute Nacht begonnen, Wohngebiete der Heldenstadt Kiew zu bombardieren. Das alles erinnert an das Jahr 1941."

Am Vorabend gingen in Russland zahlreiche Menschen aus Protest zu Anti-Kriegs-Demonstrationen. Sie riefen "Nein zum Krieg". Nach Angaben von Bürgerrechtlern wurden bei den Demonstrationen mehr als 1.820 Menschen festgenommen, mehr als die Hälfte davon in Moskau.

Gegen 5:00 Uhr Moskauer Zeit veröffentlichten Medien Aufnahmen aus Kiew, die Explosionen am Himmel und brennende Objekte am Boden zeigten. Nach einer der Explosionen soll ein mehrstöckiges Wohnhaus in der ukrainischen Hauptstadt in Brand geraten sein. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko behauptete, dass sich drei Personen in einem "ernsten Zustand" befänden. Die Einwohner der Hauptstadt flüchteten in Luftschutzbunker.

Auch der ukrainische Außenminister Dmitri Kuleba twitterte von einem "schrecklichen russischen Raketenangriff auf Kiew". "Das letzte Mal, dass unsere Hauptstadt so etwas erlebte, war 1941, als sie von Nazi-Deutschland angegriffen wurde." Die Ukraine habe damals das Übel besiegt und werde auch dieses besiegen, schrieb der Diplomat. Er forderte die Weltgemeinschaft auf, den russischen Präsidenten Wladimir Putin aufzuhalten und Russland zu isolieren.

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Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
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Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.