Europas Gasreserven auf Rekordtief
Nach Angaben von Gas Infrastructure Europe lag das Volumen des aktiven Gases in den europäischen Untergrundspeichern am 29. Januar um 27,3 Prozent oder 14,4 Milliarden Kubikmeter unter dem Vorjahresniveau. Dabei wurden bereits mehr als vier Fünftel der in der Sommersaison gepumpten Gasmenge bereits entnommen, wie der russische Energiekonzern Gazprom am Montag via Telegram mitteilte. Die aktuelle Ausspeicherung lag demnach bei 80,3 Prozent oder 38,4 Milliarden Kubikmeter Gas.
Nach Angaben von Gazprom waren die europäischen UGS-Anlagen zu diesem Zeitpunkt durchschnittlich nur noch zu 39 Prozent gefüllt. Für Deutschland und Frankreich belief sich diese Zahl auf jeweils 37 und 36 Prozent. Im Vergleich dazu sanken die Gasvorräte in Europa in den Vorjahren in der Regel bis Mitte Februar nicht einmal auf die Hälfte ihrer Volumen. In manchen milden Wintern wurde die Marke von 50 Prozent sogar erst Anfang März überschritten.
Am 11. Januar 2022 haben die europäischen Erdgasspeicherbestände ein Mehrjahrestief erreicht. Am 29. Januar lagen die Reserven bereits um 2,7 Milliarden Kubikmeter unter dem zu diesem Zeitpunkt geltenden Mindestwert. Unterdessen brechen die Kraftstoffpreise auf dem Kontinent Rekorde. Der Anstieg begann Mitte vergangenen Jahres, und im Dezember stiegen die Börsenpreise für Gas-Futures auf einen Höchststand von über 2.100 US-Dollar pro 1.000 Kubikmeter. Es folgte ein gewisser Rückgang, wobei die Gaspreise trotzdem weiterhin hoch sind und mittlerweile bei rund 1.000 US-Dollar pro 1.000 Kubikmeter liegen. Experten zufolge wird dies neben der geringen Auslastung der europäischen Untergrundspeicher durch Lieferengpässe der großen Lieferanten sowie die hohe Nachfrage nach Flüssigerdgas (LNG) in Asien beeinflusst.
Die europäischen Behörden haben Russland wiederholt vorgeworfen, eine Energiekrise zu provozieren. Der russische Präsident Wladimir Putin wies diese Aussagen stets vehement als Unsinn zurück. Er erinnerte unter anderem daran, Brüssel vorgeschlagen zu haben, langfristige Verträge für Rohstofflieferungen beizubehalten, und machte die Europäische Kommission für die Krise verantwortlich, die bewusst auf langfristige Investitionen verzichtet und sich für Spotverträge entschieden habe.
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