Europa

Schwedische Kommunen in der Kritik: Gefahr der Unterernährung alter Menschen in der Pflege

Wenig Zeit für die Pflege und zu geringe finanzielle Mittel. Ein Bericht kommt zu dem Ergebnis, dass ältere Menschen in der kommunalen Pflege in Schweden zu wenig Nahrung erhalten. Auch Schweden sieht sich mit einem wachsenden Problem der Altersarmut konfrontiert.
Schwedische Kommunen in der Kritik: Gefahr der Unterernährung alter Menschen in der PflegeQuelle: www.globallookpress.com © Jiri Hubatka

Rund 84.000 Menschen leben in Schweden in Altersheimen, davon 16.000 in privat geführten Einrichtungen. Täglich werden etwa 360.000 Mahlzeiten serviert. Ein Bericht kommt zu dem Ergebnis, dass besonders für alte Menschen, die zu Hause gepflegt werden, ein hohes Risiko der Unterernährung besteht. 

Sechs von zehn Kommunen servieren in der Altenpflege nur unzureichende Nahrung. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der schwedischen Lebensmittelbehörde (Livsmedelverket). Die Projektleiterin Emelie Eriksson fasst es so zusammen: 

"Für eine gebrechliche, ältere Person mit schlechtem Appetit können sechs kleine Mahlzeiten tatsächlich den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen."

An der Untersuchung nahmen 238 von insgesamt 290 Kommunen teil. Zwar stellte die Behörde im Gegenzug zur vorigen Untersuchung im Jahr 2018 leichte Verbesserungen fest, aber die Unterernährung besonders bei fragilen älteren Menschen bleibt als Problem bestehen. 

Für die häusliche Pflege bietet nur die Hälfte der Kommunen individuell angepasste Ernährungshilfen an. Die meisten Kommunen liefern lediglich eine Lunchbox aus, die aus einer der kommunalen Küchen stammt. Einige Kommunen bieten auch Mittagstischangebote in privaten Restaurants an oder aber Fertiggerichte aus Supermärkten. Nur ein Drittel der Kommunen lassen das Essen bei der zu pflegenden Person daheim kochen, denn für eine solche Dienstleistung ist die veranschlagte Zeit zur Pflege zu begrenzt: maximal 20 Minuten blieben dem Pflegepersonal hierfür. 

Ein Viertel der Kommunen lässt die Versorgungsbedürftigen in ein Restaurant begleiten. Darüber hinaus bieten sechs Prozent den Service einer Begleitperson, die daheim bei der Mahlzeit anwesend bleibt. Wichtig wäre stattdessenfür viele alte Menschen, die Unterstützung benötigen und in ihren eigenen vier Wänden leben, möglichst viele kleine Mahlzeiten angeboten zu bekommen. Aber nur 12 Prozent kommen diesem Bedürfnis nach und liefern kleinere Mahlzeiten. Dies ist nach Angaben der Kommunen vor allem auch den begrenzten finanziellen Mitteln der alten Menschen geschuldet. Die Altersarmut hat auch in Schweden zugenommen, ist aber dennoch derzeit geringer als im Durchschnitt der OECD

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