Julian Assange heute seit 1.000 Tagen im Londoner Belmarsh-Gefängnis inhaftiert
Julian Assange sitzt, von der deutschen Außenpolitik weiterhin kaum beachtet, seit 1.000 Tagen in seiner Einzelzelle im Hochsicherheitstrakt des Belmarsh-Gefängnisses. Sein Vergehen? Aufdeckung von eklatanten US-Kriegsverbrechen, inklusive der Ermordung von Journalisten im Irak.
Today marks 1,000 days that @wikileaks publisher Julian Assange has been unjustly detained at London's Belmarsh prison, where his mental and physical health remain at high risk. He has been targeted for his contributions to journalism. It's beyond time to #FreeAssange! pic.twitter.com/wboPv9NGEK
— RSF (@RSF_inter) January 5, 2022
Am 10. Dezember 2021 hob ein Berufungsgericht in London die Ablehnung des US-Auslieferungsantrags für den australischen Journalisten und Gründer der Enthüllungsplattform WikiLeaks auf. Damit wächst die akute Gefahr einer Auslieferung des inzwischen schwerkranken Assange in die USA, wo ihm eine lebenslange Freiheitsstrafe droht.
BREAKING: High Court decision “Grave miscarriage of justice,” says Julian Assange’s fiancée, as a UK court overturns an earlier decision blocking the extradition of Julian Assange to the United States | @StellaMoris1#FreeAssangeNOW#AssangeCasepic.twitter.com/Jc98oAfvuP
— WikiLeaks (@wikileaks) December 10, 2021
Im Dezember des Vorjahres wurde bekannt, dass der Whistleblower anscheinend im Oktober 2021 einen Schlaganfall erlitt. Dieser ereignete sich britischen Medien zufolge am 27. Oktober – dem Tag, an dem das Auslieferungsverfahren gegen den gebürtigen Australier vor einem Berufungsgericht in London fortgesetzt wurde. Die Linken-Politikerin Heike Hänsel wies in einem Tweet auf die Kontinuität der Vorgehensweise der Bundesregierung im Fall Assange hin:
Von der neuen Bundesregierung hört man gar nichts zum Fall #JulianAssange , unsägliche Kontinuität der 🇩🇪 Außenpolitik. AM @ABaerbock wollte das Urteil vom 10.12.21 zur Auslieferung von #Assange noch lesen, wie lange sie dafür wohl benötigt, um sich nun endlich mal zu äussern? https://t.co/1k1t8XmIjR
— Heike Hänsel (@HeikeHaensel) January 5, 2022
Auch die direkte Ansprache des EU-Abgeordneten Martin Sonneborn im Dezember 2021 bewegte die Außenministerin bislang nicht zu einer klaren Stellungnahme:
Resignierter Weihnachtsgruß an @ABaerbock... pic.twitter.com/mZsuwYad4q
— Martin Sonneborn (@MartinSonneborn) December 18, 2021
Lediglich auf eine Frage auf dem Portal abgeordnetenwatch.de findet sich ein Statement Baerbocks zur Causa Assange. Auf die Frage: "Wie stehen Sie zum Fall Julian Assange?" erfolgte am 14. September eine Antwort, der Formulierung nach durch einen Sprecher oder eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes: "
"Wir verfolgen den Umgang mit WikiLeaks und Julian Assange sehr aufmerksam und setzen uns bei der Bundesregierung mit Nachdruck dafür ein, dass sich die jeweiligen Regierungen klar für die Einhaltung seiner grundlegenden Menschenrechte aussprechen. Aufgrund schwerwiegender Verstöße gegen grundlegende Freiheitsrechte der Europäischen Menschenrechtskonvention im Umgang mit Julian Assange – allen voran gegen das Verbot von Folter (Art. 3), gegen das Recht auf Freiheit und Sicherheit (Art. 5), gegen das Recht auf ein faires Verfahren (Art. 6) und gegen das Recht, keine Strafe ohne Gesetz zu erhalten (Art. 7) – schließen wir uns der Resolution der Parlamentarischen Versammlung des Europarates vom 27. Januar 2020 sowie dem Appell des UN-Sonderbeauftragten Nils Melzer an und fordern die sofortige Freilassung von Julian Assange."
Der mexikanische Präsident, Andrés Manuel López Obrador, hatte als bisher einziges Staatsoberhaupt weltweit, Julian Assange bereits letztes Jahr politisches Asyl angeboten. Er werde "darauf hinwirken, dass der inhaftierte Journalist aus britischer Haft freigelassen werde", so López Obrador am 4. Januar 2021 während einer Pressekonferenz auf Nachfrage eines Journalisten.
Seit 1.000 Tagen sitzt der Journalist #JulianAssange in einem 🇬🇧Hochsicherheitsgefängnis ein. Sein Verbrechen? Aufdeckung eklatanter US-Kriegsverbrechen, u.a. Ermordung von Medienschaffenden im Irak. Ich warte gespannt auf die heutigen Tweets von @c_lindner, @ABaerbock & Co... pic.twitter.com/71lJr6uSpi
— Florian Warweg (@FWarweg) January 5, 2022
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