Europa

"Selbst Ratten gehen nicht mehr dorthin": Die Drogenkrise im Norden von Paris

Eine offene Drogenszene wurde von den Behörden vom Pariser Zentrum in den Nordosten der Stadt "umgesiedelt" – seitdem häufen sich die Probleme in den nördlichen Vierteln. Es handelt sich dabei vorwiegend um Abhängige der Droge Crack. Die Anwohner sind verzweifelt.
"Selbst Ratten gehen nicht mehr dorthin": Die Drogenkrise im Norden von ParisQuelle: AFP © Thomas Coex

Die Bewohner des Nordostens von Paris fordern das Eingreifen von staatlicher Seite, um das grassierende Drogenproblem in ihren Vierteln in den Griff zu bekommen. Ihren Unmut bekunden die Einwohner mit regelmäßigen Demonstrationen.

Stéphanie Benoist, Präsidentin einer Anwohnervereinigung, die die nördlichen Viertel repräsentiert (l'association de riverains Village-4-chemins), kritisierte gegenüber RT France die Untätigkeit der Behörden.

Die Situation verschlimmere sich "von Tag zu Tag", da sich immer mehr Drogenabhängige in der Gegend aufhielten. Die Lebensqualität in der Nachbarschaft werde beeinträchtigt. Benoist erklärte:

"Wir sind dem aggressiven Betteln von Drogenabhängigen ausgesetzt, die ihr Bedürfnis nach Drogen befriedigen wollen."

Nach ihrer Ansicht führte die Nähe zwischen Drogenabhängigen und Anwohnern dazu, dass sich "die Spannungen immer mehr herauskristallisieren". Benoist beklagte auch die sanitären Bedingungen, unter denen die Drogenabhängigen leben. Bei den Abhängigen handelt es sich vorwiegend um Crack-Konsumenten – eine Droge aus Kokainsalz und Natriumhydrogencarbonat, der neben Methamphetamin das höchste psychische Abhängigkeitspotenzial zugeschrieben wird.

Laut Benoist herrsche in den betroffenen Vierteln eine derartige Abgestumpftheit, dass "nicht einmal mehr die Ratten dorthin gehen". Die Anwohner seien entmutigt und sähen "keinen Ausweg mehr aus diesem Problem". Die Behörden reagierten nicht auf die Klagen der Anwohner. Deswegen habe sie sich jetzt direkt an die Kandidaten der französischen Präsidentschaftswahlen 2022 gewandt. Benoist zufolge sei es an der Zeit, dass einer der Kandidaten das Problem "zu einem Wahlkampfthema macht".

Hauptsache nicht in der Innenstadt

Angesprochen auf den Tod einer jungen Drogenabhängigen im nördlichen Viertel Porte de la Villette am 28. Oktober, bedauerte Benoist, dass ihr Tod "völlig ignoriert" worden sei. Benoist erklärte, sie befürchte, dass dieser Tod "der Anfang einer langen Serie" sei. Sie ergänzte:

"Wir wollen nicht, dass es so weit kommt, denn ehrlich gesagt ist es abscheulich, Menschen vor den eigenen Fenstern sterben zu sehen."

Es handele sich bei diesem Problem ebenso um eine Sicherheitskrise wie um eine Gesundheitskrise. Benoist forderte gegenüber RT France die lokalen und nationalen Behörden erneut auf, ihrer Verantwortung gerecht zu werden. Auslöser des Problems war die "Umsiedlung" einer offenen Drogenszene vom Pariser Park Jardin d'Éole, der sich rund 25 Fußminuten von der Sehenswürdigkeit Sacré-Cœur de Montmartre befindet, in den Nordosten von Paris. Die "Umsiedlung" fand am 24. September dieses Jahres statt. In der Nähe vom Park Jardin d'Éole befinden sich zahlreiche Schulen.

Zeitgleich mit der "Umsiedlungsaktion" wurde eine Mauer zwischen dem Viertel Pantin im Nordosten und der Innenstadt errichtet, um zu verhindern, dass die Drogenkonsumenten wieder ins Zentrum der Hauptstadt ziehen. Ein Twitter-Nutzer kommentierte den Bau mit den Worten:

"Nach der Mauer in Berlin nun die Mauer von Pantin."

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