Großbritannien: Erwachsenen droht bald Strafe, wenn sie Kinder zum Geschlechtswechsel überreden

Die britischen Behörden planen die Einführung strafrechtlicher Sanktionen für Erwachsene, die versuchen, Kinder zu einem Geschlechtswechsel zu überreden. Das berichtet die "Times". Den Stein ins Rollen brachte der Fall der 24-jährigen Keira Bell, die ihre geschlechtsverändernden Behandlungen heute bereut.

Im Vereinigten Königreich wird es ab nächstem Frühjahr illegal sein, jemanden zu überreden, seine sexuelle Orientierung oder seine Geschlechtsidentität zu ändern, wie die Zeitung The Times schreibt. Außerdem könnten auch Organisationen wie Mermaids, eine Wohltätigkeitsorganisation, die sich für geschlechtsspezifische Unterschiede und transsexuelle junge Menschen einsetzt, bald verboten werden.

Von den strafrechtlichen Konsequenzen ausgenommen sind der Zeitung zufolge medizinische Fachkräfte wie Psychiater und Ärzte. Auch eine informelle Beratung von Familienangehörigen und Freunden durch einen Transgender würde nicht strafrechtlich verfolgt werden. Alle anderen Beratungsangebote für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sollen jedoch verboten werden. 

Die Regierung werde den Gerichten außerdem die Befugnis geben, die Pässe von jenen unter 18-Jährigen zu beschlagnahmen, die aus dem Land gebracht werden könnten, so The Times. Die neuen Anordnungen werden ähnlich funktionieren wie die bestehende Regelung, die es Beamten ermöglicht, dann einzugreifen, wenn Kindern weibliche Genitalverstümmelung oder Zwangsheirat droht.

Elizabeth Truss, die britische Ministerin für Gleichstellung, erklärte, dass LGBT-Personen es verdienen würden, ihr Leben frei von Bedrohungen oder Missbrauch zu leben. Sie sagte:

"Für die abscheuliche Praxis der Zwangskonversionstherapie sollte in unserer Gesellschaft kein Platz sein."

Der Times zufolge war der Auslöser für die neue Verordnung der Fall der 24-jährigen Keira Bell. Als Keira 16 Jahre alt war, dachte sie, im falschen Körper zu stecken. Sie begab sich ins Krankenhaus, wo eine Geschlechtsidentitätsstörung diagnostiziert wurde. Es folgten lange medikamentöse Behandlungen und eine Operation, in der sie sich die Brüste abnehmen ließ. Die 24-Jährige bereut mittlerweile, die damaligen Schritte unternommen zu haben.

Wie Keira geht es laut Menschenrechtsaktivisten vielen Menschen in Großbritannien. Allein in den letzten zwei Jahren hat der Gender Identity Development Service (GIDS) mehr als 2.500 Jugendliche aufgenommen.

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