Wegen Brennstoffkrise: Rada-Abgeordneter rät Ukrainern, sich für den Winter mit Mist einzudecken

Während die Ukraine mit Gas- und Kohleknappheit zu kämpfen hat, gab ein Abgeordneter der Obersten Rada den Bürgern des Landes einen Tipp, wie sie den nahenden Winter überstehen können. Der Parlamentarier schlug den Dorfbewohnern vor, ihre Häuser mit getrocknetem Dung zu heizen.

In einem Gespräch mit dem Fernsehsender Nash TV am Dienstag rief der ukrainische Abgeordnete Michail Wolynez von der Vaterlandspartei (Batkiwschtschina) der früheren Regierungschefin Julia Timoschenko die Bevölkerung des Landes dazu auf, sich in Sachen Energieversorgung nicht auf die Regierung in Kiew zu verlassen und die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Da in nächster Zeit aufgrund des Mangels an Energieressourcen eine Schließung aller sozialen Objekte zu erwarten sei, appellierte er an die Bewohner ländlicher Gebiete, auf alternative Heizstoffe umzusteigen und "Mist zu sammeln und zu trocknen".

Dabei bezog sich Wolynez auf die sogenannten Kizjaks, die getrockneten Kotscheiben, die von Steppenvölkern als Brennstoff verwendet werden. Der Dung wird in kleine Quadrate geschnitten und dann mehrere Wochen oder Monate in der Sonne getrocknet. Nach dem Trocknen hat er eine ähnliche Wirkung wie Kohle und dient somit als Heizmaterial für die Behausung.

Am Sonntag war bekannt geworden, dass das Wärmekraftwerk Slawjansk in der Region Donezk wegen mangelnder Kohlelieferungen hatte abgeschaltet werden müssen. Gleichzeitig meldeten mehrere andere Kraftwerke, dass sie nur noch über Kohlevorräte für weniger als zehn Tage verfügten. Diese Ankündigung erfolgte nur vier Tage nachdem der ukrainische Arbeitgeberverband die derzeitige Situation als "katastrophal" bezeichnet und auf Probleme bei der Kohle- und Gasversorgung hingewiesen hatte.

Vergangene Woche hatte die Batkiwschtschina-Leiterin Timoschenko die Energiekrise als Ergebnis der Korruption und Inkompetenz der Behörden bezeichnet und die Ausrufung des nationalen Notstands gefordert.

Trotz der sich verschärfenden Krise lehnen viele Parlamentarier die Zusammenarbeit mit Gazprom weiterhin ab, obwohl das Land bei der Gasversorgung auf den russischen Energieriesen angewiesen ist. Vergangene Woche hatte die unabhängige Abgeordnete Ljudmila Buimister behauptet, jede Vereinbarung würde Kiew vor Moskau "in die Knie zwingen".

Mehr zum ThemaPutin zum Gastransit in EU durch Ukraine: Russland bringt andere Länder nicht in schwierige Lage