Ist Schweden das "gefährlichste Land Europas"? – Diskussionen über Bericht der Bild-Zeitung
Die Bild-Zeitung verweist in ihrem Artikel auf die Statistik von Brottsförebyggande rådet (kurz Brå: Rat zur Kriminalitätsprävention). Diese Statistik beweise, dass Schweden das gefährlichste Land Europas ist. Demnach sterben in Schweden dreimal so viel Menschen durch Schusswaffen als im EU-Schnitt. In Schweden sind es etwa vier Opfer auf eine Million Menschen, im Durchschnitt der gesamten EU hingegen nur 1,6 Getötete auf eine Million. Schweden habe sich laut der Bild vom Musterland zum wahren "Albtraum verwandelt". Als Zentren der Kriminalität werden Stockholm, Göteborg und Malmö genannt.
Brå aber zieht ein anderes Resümee aus der Kriminalitätsstatistik und hebt das auf seiner Seite hervor:
"Im vergangenen Jahr ist die Selbstanzeige von Kriminalität zurückgegangen."
Im Jahr 2020 ist die Kriminalität im Vergleich zu 2019 zurückgegangen. Die tödliche Gewalt stieg leicht an. Waren es bezogen auf 100.000 Einwohner im Jahr 2019 1,08 Fälle, stieg diese Zahl auf 1,20 im Folgejahr. In 48 Fällen wurden im letzten Jahr Schusswaffen eingesetzt. Dies sind drei Fälle mehr als im Jahr 2019.
Am Donnerstagabend vergangene Woche wurde der 19 Jahre alte Rapper Einár vor seiner Haustür in Stockholm-Hammarby erschossen. Dies machte ihn zum 217. Schussopfer der letzten fünf Jahre, betont die Bild-Zeitung. Der Chefredakteur von Tidskraften Kvartal Jörgen Huitfeldt sah sich dazu veranlasst, einen Tweet unter schwedischsprachigen Nutzern zu verbreiten:
"Schweden gilt mittlerweile als das gefährlichste Land Europas. Laut Europas größter Tageszeitung Bild. In der Altersgruppe 20-29 Jahre werden in Schweden 18 Menschen pro Million Einwohner erschossen. In dem europäischen Land mit der zweithöchsten Zahl, den Niederlanden sind es 9. Die Frage ist: Was (soll getan werden)?"
Es ist nicht lange her, dass der vorherige US-Präsident Donald Trump mit dem Ausspruch "Look what happens in Sweden!" (Seht, was in Schweden passiert!") einen regelrechten Shitstorm auslöste. Trump meinte damit Bilder von brennenden Autos in schwedischen Problemvierteln – Bilder, die die Welt so noch nicht gesehen hatte und das Image des ruhigen skandinavischen Landes erschütterte. Nun aber scheint sich auch die breite Bevölkerung ohnmächtig einer steigenden Kriminalität ausgesetzt zu sehen, wie aus den Kommentaren hervorgeht:
"Es gibt nur eine Sache, auf die man sich konzentrieren sollte. Massenrückwanderung, andere sind Ablenkungen, die keine sinnvollen Ergebnisse liefern. Während der Zeit bis zum Inkrafttreten des Rückkehrprogramms können wir uns in einer schlechten Situation befinden."
Darauf antwortet ein Twitter-Nutzer:
"Das große Problem ist die zweite Generation, und du wirst sie nicht rausbekommen. Passiert also nichts. Ich würde vorschlagen, aus Schweden zu fliehen. Denn das [Problem] wird nicht gelöst. Außerdem wird sich das Problem in den nächsten 20 Jahren etwa verfünffachen."
Die schwedische Opposition wirft der Regierung unter Premier Stefan Löfven (Sozialdemokraten) vor, das Thema Bandenkriminalität nicht in den Griff zu bekommen.
Auch die schwedische Zeitung Expressen befasste sich mit den Behauptungen in der Bild. Die Kriminologin Manne Gerell, die an der Universität Malmö lehrt, findet es schwierig, einen einfachen Grund für den großen Unterschied zwischen Schweden und Deutschland anzugeben:
"Es mag mit dem Zufall zu tun haben, dass Schweden weniger Polizisten hat und wir eine etwas größere und andere Zuwanderung haben. Aber einzeln kann es keiner dieser Faktoren erklären. Es kann sich auch um pures Pech handeln. Dass Waffenschmuggler in Schweden besonders aktiv waren, oder dass mehr kriminelle Familien hierher gekommen sind."
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