Europa

Britische Polizei stuft tödlichen Angriff auf Tory-Abgeordneten als Terrorakt ein

Die britische Polizei hat den tödlichen Messerangriff auf den Abgeordneten David Amess als terroristische Tat eingestuft. Der 25-jährige Angreifer befindet sich in Gewahrsam. Die Bestürzung über den gewaltsamen Tod des konservativen Politikers ist im Land riesig.
Britische Polizei stuft tödlichen Angriff auf Tory-Abgeordneten als Terrorakt einQuelle: Reuters © ANDREW COULDRIDGE

Der britische Tory-Abgeordnete David Amess ist nach ersten Ermittlungen der Polizei Opfer eines Terrorakts geworden. Die Anti-Terror-Einheit hat die Untersuchung bereits unmittelbar nach der tödlichen Messerattacke eines 25-Jährigen aufgenommen. In der Nacht zum Samstag teilte die Polizei mit, dass erste Untersuchungen "eine mögliche Motivation in Verbindung zum islamistischen Extremismus" ergeben hätten. Im Rahmen der Ermittlungen habe man auch zwei Orte in London durchsucht. Der 25-jährige mutmaßliche Einzeltäter, laut Informationen des britischen Telegraph soll es sich um einen Somalier handeln, befindet sich derzeit in einer Zelle einer Polizeistation in Essex.

Der 69 Jahre alte Tory-Abgeordnete war am Freitag in seinem Wahlkreis in der englischen Grafschaft Essex während einer Bürgersprechstunde angegriffen worden. Amess erlitt mehrere Stichverletzungen und starb noch vor Ort. Der Politiker galt als erzkonservativer Brexit-Befürworter, der sich als Katholik gegen das Recht auf Abtreibung und für Tierrechte einsetzte. Amess saß seit dem Jahr 1983 für die Torys im britischen Parlament, zuerst für den Wahlkreis Basildon, später für Southend West. Der Abgeordnete hinterließ eine Frau und fünf Kinder.

Der Vorfall löste Entsetzen und Betroffenheit über die Parteigrenzen hinweg aus. Die Fahnen am Regierungssitz Downing Street und dem Parlament wurden auf halbmast gesetzt. Premierminister Boris Johnson äußerte sich zunächst nicht zu den möglichen Hintergründen der Tat.

"Unsere Gedanken sind vor allem mit seiner Familie, seiner Frau und seinen Kindern und für alles Weitere müssen wir die Polizei ihre Ermittlungen machen lassen."

Oppositionschef Keir Starmer von der Labour-Partei sprach von einem "dunklen und schockierenden Tag" und rief angesichts der "grauenhaften Ereignisse" zur Einheit auf. Auch Unterhauspräsident Lindsay Hoyle zeigte sich "schockiert und zutiefst getroffen". Der Vorfall werde "Schockwellen durch die parlamentarische Gemeinschaft und das ganze Land senden." Er kündigte zudem an, es müsse in den kommenden Tagen eine Debatte über die Sicherheit von Abgeordneten und zu ergreifende Maßnahmen geben. Innenministerin Priti Patel ordnete eine umgehende Überprüfung der Sicherheitsvorkehrungen für Abgeordnete an. Die konservative Ministerin verurteilte die Attacke als "sinnlosen Angriff auf die Demokratie selbst".

Der Fall rief auch die Erinnerung an den Mord an der Labour-Abgeordneten Jo Cox im Jahr 2016 wach. Cox war bei einer Bürgersprechstunde in ihrem Wahlkreis von einem Rechtsextremisten mit einer Schusswaffe und einem Messer angegriffen worden. Kurz darauf starb sie an ihren Verletzungen. Der Mord an der Labour-Abgeordneten ereignete sich nur wenige Wochen vor dem Brexit-Referendum.

Mehr zum Thema - Wegen Messerattacken: Britische Supermarktkette stoppt Verkauf von Küchenmessern

(rt/dpa)

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.