Die Inbetriebnahme der Gaspipeline Nord Stream 2 im vierten Quartal dieses Jahres könnte die Erdgaspreise in Europa auf einen historischen Tiefstand bringen. Dies prognostiziert die Saxo Bank.
Am Montag gab die Nord Stream 2 AG bekannt, der erste Strang der Pipeline werde mit Gas befüllt, um den erforderlichen Druck für weitere Tests zu erreichen.
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Experten der Saxo Bank stellten in einem Bericht fest:
"Wenn es Russland gelingt, die Nord Stream 2-Pipeline im vierten Quartal in Betrieb zu nehmen, könnte dies zu einem Rückgang der Erdgaspreise auf historische Niveaus führen."
Ole Hansen, leitender Rohstoffstratege bei der Saxo Bank, erklärte:
"Wenn es nicht zu einem milderen Winter als üblich oder zu einem Anstieg der Gaslieferungen (aus Russland über die Nord Stream 2-Pipeline) oder von LNG kommt, dann sehen die europäischen Verbraucher und energieintensiven Industrien düsteren und teuren Zeiten entgegen."
Hansen sagte auch, dass der starke Anstieg der Gas- und Strompreise mit der nicht erfüllten Nachfrage der Produzenten zusammenhänge. Er hob hervor:
"Hinzu kommt das schlechteste Windenergiequartal seit Jahren und der Druck auf konventionelle Energieträger wie Gas und sogar Kohle wird zunehmen. Infolgedessen nähern wir uns dem Winter mit Lagerbeständen in der nördlichen Hemisphäre sowohl in den USA als auch insbesondere in Europa, die weit unter dem Durchschnitt der vergangenen Jahre liegen."
Die Gaspreise in Europa haben in letzter Zeit fast täglich neue historische Höchststände erreicht. Am Dienstag überstieg der Preis für November-Futures an der niederländischen TTF-Börse die Marke von 1.500 US-Dollar pro 1.000 Kubikmeter, was ein Allzeithoch darstellt.
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