Litauen vermeldet Rekordzahl illegaler Migranten an Grenze zu Weißrussland

Litauen hat am Freitag einen neuen Rekord für Migranten vornehmlich aus dem Irak und Syrien registriert. Innerhalb eines Tages hatten von Weißrussland aus 150 Menschen die Grenze illegal überschritten. Reaktionen folgten aus Brüssel und Minsk.

Das EU-Land Litauen hat innerhalb eines Tages eine Rekordzahl an Migranten verzeichnet, die illegal die Grenze vom benachbarten Weißrussland aus überquert hatten. In den vergangenen 24 Stunden seien 150 unbefugte Grenzgänger festgenommen worden, teilte die litauische Grenzschutzbehörde am Freitag in Vilnius mit. Somit stieg die Gesamtzahl an aufgegriffenen Migranten in diesem Jahr auf über 800 – im gesamten Vorjahr waren es lediglich 81 Menschen. Zum großen Teil stammten die illegalen Migranten den Angaben zufolge aus dem Irak und Syrien. Die meisten davon haben in Litauen bereits Asyl beantragt.

Litauen mit seiner fast 680 Kilometer langen Grenze zu Weißrussland – die gleichzeitig eine EU-Außengrenze darstellt – beklagt aktuell ein hohes Aufkommen an illegalen Grenzgängern. Die Regierung in Vilnius wirft Weißrussland vor, gezielt Migranten über die Grenzen zu lassen.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte Litauen bei einem Besuch in Vilnius Unterstützung zu:

"Ihre Sorgen und Ihre Probleme hier in Litauen sind europäische Probleme und Sorgen."

Demnach werde die EU-Grenzschutzagentur Frontex mehr Hilfe leisten. Gemeinsam mit dem litauischen Grenzschutz patrouillieren seit Freitag bereits mehrere Beamte von Frontex die Grenze – darunter zwei deutsche Grenzschutzbeamte. Sie waren Anfang Juli auf Ersuchens Litauens in das Land entsendet worden.

Wie die FAZ berichtet, hat Weißrusslands Präsident Alexander Lukaschenko verkündet, vor einer Woche habe das weißrussische Militär eine Drohne mit Sprengmaterial aus Litauen abgefangenen. Daraufhin erwiderte er, man werde Migranten aus Afghanistan, dem Irak und dem Iran "nicht mehr zurückhalten", wenn sie die Grenze zum EU-Land Litauen überqueren wollen. Dafür hat Weißrussland "weder Geld noch Kräfte als Ergebnis eurer Sanktionen". Dabei bezog sich Lukaschenko auf die vorige Woche deutlich verschärften EU-Sanktionen wegen der von Minsk angeblich erzwungenen Zwangslandung des Ryanair-Fluges von Athen nach Vilnius in Minsk im Mai.

An die Adresse Litauens sagte Lukaschenko: "Sie haben eine Grenze überschritten. Und das können wir ihnen nicht vergeben." Schon im Mai hatte Lukaschenko verlautbaren lassen, Weißrussland habe "Drogen und Migranten gestoppt – jetzt werdet ihr sie selbst essen und fangen".

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(rt de/dpa)