Tschechien zieht Bilanz nach Tornado: Auf 26 Kilometern 1.200 Häuser beschädigt

Der Tornado in Tschechien hat größere Schäden angerichtet, als in der vergangenen Woche abgeschätzt. Er beschädigte in einer Minute an einem Ort insgesamt 1.200 Wohnhäuser. Ein kleines Kind verstarb im Krankenhaus als das sechste Opfer.

Der Tornado am 24. Juni in Südmähren hinterließ eine Schneise der Verwüstung auf einer Länge von 26 Kilometern. Die Schäden sind deutlich größer, als in der vergangenen Woche abgeschätzt, wie die tschechische Nachrichtenagentur ČTK berichtete. Am Sonntag erlag ein zweijähriges Kind seinen Verletzungen im Krankenhaus. Unter den sechs Opfern ist eine schwangere Frau aus der Slowakei. Mehr als 200 Menschen wurden verletzt. Unter den Trümmern muss seit dem Wochenende niemand mehr vermutet werden.

1.200 Feuerwehrleute, 175 Soldaten und 200 Polizisten waren in den Orten im Einsatz. Sie räumten Straßen und Wege frei, stabilisierten beschädigte Gebäude und regelten den Verkehr. Die Eisenbahnlinie Břeclav-Hodonín stellte den Zugbetrieb ein und ließ Busse fahren.

Der Tornado nahm vielen Menschen in Südmähren nicht nur Dächer und materielle Besitztümer, sondern auch Erinnerungen und Geschichten. In den Dörfern leben viele Großfamilien über Generationen. "Es ist wie ein kollektiver Tod. Es ist schlimmer, als ich es mir nach den ersten Beschreibungen und Artikeln hätte vorstellen können", sagte Frau Zdeňka, eine Einwohnerin von Hrušek. "Die freiwillige Hilfe kam sehr schnell und ist riesig groß", beschrieb Frau Zdeňka gegenüber ČTK

Der Tornado fegte über sieben Orte hinweg. Dabei wirbelte er an jeder Stelle mit einer Dauer von bis zu einer Minute. Am stärksten wurden die Dörfer Moravská Nová Ves, Lužice und Hrušky betroffen. Insgesamt wurden 1.200 Häuser beschädigt, von denen mindestens 60 abgerissen werden müssen. 

Die tschechische Regierung stellte etwa 16 Millionen Euro an Soforthilfen zur Verfügung. Sie will zudem eine Leistung aus dem EU-Solidaritätsfonds beantragen, die nach großen Naturkatastrophen möglich ist.

Präsident Milos Zeman sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. In einer Fernsehansprache dankte er den Helfern. In Situationen wie dieser rücke die Nation zusammen und zeige Solidarität.

Die Stärke von Tornados wird nach der Fujita-Skala angegeben. Bisher wurden weltweit Wirbelstürme der Intensität von 0F bis 5F beobachtet, wobei eine Messung schwierig ist. Nach physikalischen Berechnungen ist auch die Stärke 6F möglich. Der Sturm in Tschechien erreichte 4F.

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