Europa

Private Investitionen und EU-Gelder: Venedig will wieder florierende Metropole sein

Vertreter der Region Venetien möchten Venedig in die Welthauptstadt der Nachhaltigkeit verwandeln. Die UNESCO hingegen will die Stadt auf die Liste der gefährdeten Stätten des Weltkulturerbes setzen. Private Investitionen und EU-Zuschüsse sollen Venedig wiederbeleben.
Private Investitionen und EU-Gelder: Venedig will wieder florierende Metropole seinQuelle: Reuters © YARA NARDI

Es ist die höchste Zeit für Venedig, Maßnahmen zu ergreifen. Die Stadt könnte im Juli von der UNESCO auf die Liste der gefährdeten Stätten des Weltkulturerbes gesetzt werden. Vertreter der Region Venetien legten nun Rom einen Plan zur Wiederbelebung der vom Tourismus abhängigen Stadt vor, in dem es darum geht, die Ankünfte von Tagesausflüglern zu kontrollieren, Menschen mit ständigem Wohnsitz und Start-ups und venezianische Handwerker zu fördern sowie die Zahl der privaten Wohnungsvermietungen zu begrenzen und die Kontrolle über Einteilung der Gewerbegebiete zu erlangen.

Der bereits im März eingereichte Vorschlag zielt darauf ab, Venedig zu einer "Welthauptstadt der Nachhaltigkeit" zu machen. Die lokalen Behörden hoffen hierfür Gelder aus dem EU-Wiederherstellungsfonds nutzen zu können, der dem schwer getroffenen Italien helfen soll, die Folgen der Pandemie zu überwinden. Nicola Pianon, gebürtiger Venezianer und Geschäftsführer der Boston Consulting Group, deren strategischer Plan für Venedig den Vorschlag der regionalen Vertreter geprägt hatte, erklärte:

"Venedig droht zu verschwinden. Wenn wir dies nicht stoppen und umkehren, wird Venedig in zehn Jahren eine Wüste sein, in der man morgens das Licht an- und abends ausschaltet."

Laut Boston Consulting hatten im Jahr 2019 rund 19 Millionen Tagesausflügler nur zwischen 5 und 20 Euro pro Person in der Stadt ausgegeben. Auf der anderen Seite dieser Gleichung tragen die 20 Prozent der Touristen, die mindestens eine Nacht in Venedig verbringen, mehr als zwei Drittel aller touristischen Einnahmen bei. Ein System mit Zugangsgebühr soll im Jahr 2022 eingeführt werden, um die Zahl der Tagesbesucher zu verwalten.

Um die täglich ankommenden Touristen zu überwachen, hatten die Behörden im vergangenen Jahr ein hochmodernes Kontrollsystem nahe der Haupteisenbahnbrücke eingerichtet, welches anhand von Handydaten ermittelt, wie viele Besucher sich zu einem beliebigen Zeitpunkt in Venedig befinden sowie deren Herkunftsland und den Standort in der Stadt.

Mittels dieser Technologie können zukünftig Reservierungen anhand von QR-Codes überwacht werden, ohne dass weitere Kontrollpunkte eingerichtet werden müssen. Pianon erklärte, dieser Plan sei in einer Stadt wie Venedig umsetzbar, die über eine begrenzte Anzahl von Zugangswegen verfügt und nur fünf Quadratkilometer groß ist.

Alberto Sonino, der Leiter eines lokalen Entwicklungsprojekts, erklärte, private Investitionen hätten die in Vergessenheit geratene Insel Certosa in der Lagune von Venedig in einen facettenreichen Stadtpark verwandelt. Die Insel befindet sich nach mehr als einem Jahrzehnt noch immer im Ausbau, verzeichnet aber bereits heute 3.000 Besucher pro Wochenende.

Sonino sieht in der Lagune von Venedig weitere zehn öffentliche Standorte mit Sanierungspotenzial, darunter ehemalige Krankenhäuser, verlassene Inseln und Militärstützpunkte. Er macht die Venezianer selbst für die missliche Lage der Stadt verantwortlich, da "sie lange reden und wenig tun". Aber er glaubt, dass die Pandemie – zusammen mit dem anhaltenden Interesse der Welt an der Zukunft Venedigs – der Anstoß sein könnte, den die Stadt zur Veränderung braucht.

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