Spektakulärer Kunstdiebstahl: Italienischer Sender RAI vermisst 120 Werke, darunter auch von Monet

120 Kunstwerke, die im Besitz der italienischen öffentlich-rechtlichen TV-Anstalt RAI waren, wurden gestohlen. Sie hingen in Büros des Senders in verschiedenen italienischen Städten und wurden in einigen Fällen durch wertlose Kopien ersetzt.

Über Jahrzehnte hinweg hatte die italienische öffentlich-rechtliche TV-Anstalt RAI mit öffentlichen Mitteln Werke von renommierten Künstlern erworben. Die Sammlung soll inzwischen 1.500 Gemälde, Skulpturen und Wandteppiche umfassen.

Doch nun untersucht die Staatsanwaltschaft in Rom das rätselhafte Verschwinden zahlreicher wertvoller Kunstgegenstände. Darunter seien auch Werke des französischen Malers Claude Monet oder des Italieners Amedeo Modigliani.

Es geht mittlerweile um insgesamt 120 Kunstwerke, die sowohl in der Zentrale von RAI als auch in den Büros des Senders in verschiedenen italienischen Städten hingen und verschwunden sind. Einige sollen auch durch wertlose Kopien ersetzt worden sein.

Die Behörden vermuten offenbar, dass Mitarbeiter von RAI hinter den Diebstählen stecken könnten. Der Fall kam nur zufällig im März dieses Jahres ins Rollen, nachdem lediglich ein Gemälde in einem Büro der RAI-Zentrale von der Wand gefallen und dabei dessen Rahmen zerbrochen war. Danach hatte sich herausgestellt, dass es sich um gar kein Original handelt.

Dieses Gemälde, bei dem es sich um ein Werk des italienischen Malers Ottone Rosai handeln sollte, wurde zweifelsfrei von einem inzwischen pensionierten Angestellten entwendet. Er soll mittlerweile eingestanden haben, das Original bereits in den 1970er Jahren verkauft zu haben. Dieser Fall kann demzufolge heute nicht mehr strafrechtlich verfolgt werden, da er inzwischen längst verjährt sei.

Nach der Entdeckung dieser Fälschung wurde jedoch eine Untersuchung veranlasst, durch die das Fehlen etlicher anderer Kunstwerke festgestellt wurde. Laut einem Bericht der italienischen Zeitung La Repubblica seien einige Kunstwerke unter anderem im Jahr 1996 während einer RAI-Ausstellung in Lecce im süditalienischen Apulien verschwunden.

Der Wert aller offenbar entwendeten Gegenstände wird Medienberichten zufolge von einigen bis auf über 20 Millionen Euro geschätzt. Der Journalist Giuseppe Scarpa, der für die römische Tageszeitung Il Messaggero über die Ermittlungen berichtete, sagte über die Zentrale in Rom, aus der viele der Werke entwendet wurden:

"Es handelte sich um Werke von großem Wert, die einfach an den Wänden der Korridore oder in der Büros in den RAI-Gebäuden hingen, ohne Alarmsystem, so dass jeder einfach hineingehen und sie mitnehmen konnte."

Unter den gestohlenen Kunstwerken sind demnach auch solche von Renato Guttuso, Giorgio de Chirico und Giovanni Stradone.

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