Die Mitgliedsstaaten der EU leiden viel mehr unter den gegen Russland verhängten Wirtschaftssanktionen als Russland selbst. Darauf wies Antonio Fallico, Vorstandsvorsitzender der Banca Intesa und Präsident der Vereinigung Conoscere Eurasia, hin. Der italienische Bankbeamte sagte RT am Rande des internationalen Sankt Petersburger Wirtschaftsforums:
"Die europäischen Nationen haben durch die Sanktionen dreimal mehr verloren als Russland."
Fallico erklärte, dass die Delegation Italiens aus Vertretern der größten Unternehmen des Landes bestehe, die Sektoren wie Automobilbau, Infrastruktur, Energie und Maschinenbau repräsentieren. Diese Unternehmen machen angeblich 90 Prozent des Handels zwischen Russland und Italien aus.
In diesem Jahr nimmt an dem Wirtschaftsforum auch eine große Gruppe von kleinen und mittleren Unternehmen teil, die den Bereich der innovativen Technologien vertreten. Dazu zählen etwa die medizinische Industrie, die IT, das Internet der Dinge und die künstliche Intelligenz.
Laut Fallico ist sich jedes große Unternehmen über die Unzweckmäßigkeit der Russland-Sanktionen im Klaren, man habe aber leider "keine Chance, die Musik zu ändern".
Er fügte hinzu, dass die Sanktionen das Hauptthema der russisch-italienischen Podiumsdiskussion auf dem Forum seien. Der Bankchef betonte:
"Die Konzerne müssen politischen Einfluss ausüben, da Unternehmen dieses Kalibers dazu in der Lage sind."
Er hob hervor, dass Unternehmen die Wirtschaft aufbauen, also "müssen sie entschlossener sein".
Fallico fügte hinzu, dass die kurzfristige Zukunft der Sanktionen vage sei, weil das anstehende Gipfeltreffen zwischen den Präsidenten Russlands und der USA Wladimir Putin und Joe Biden die Europäer in die Enge treibe. Er stellte fest:
"Sie hatten sich für mehr Sanktionen eingesetzt, bekamen aber von Biden eine moralische Ohrfeige."
Mehr zum Thema - Unternehmer Siegfried Wolf in Sankt Petersburg: "Geht es der Wirtschaft gut, geht es uns allen gut"